Digitales Archiv zur Geschichte des Schweizer Seidendesigns

Farbenprächtig präsentiert sich das Webportal «Silk Memory» der Hochschule Luzern. Mit Abbildungen von Stoffen, Fotodokumenten und Texten aus 200 Jahren Schweizer Seidenindustrie bietet das Portal Einblicke in dieses textile Kulturerbe.

Ein digitales Archiv bietet inspirierenden Einblick in die Vielfalt des Schweizer Seidendesigns. (Bild: sda)

Farbenprächtig präsentiert sich das Webportal «Silk Memory» der Hochschule Luzern. Mit Abbildungen von Stoffen, Fotodokumenten und Texten aus 200 Jahren Schweizer Seidenindustrie bietet das Portal Einblicke in dieses textile Kulturerbe.

Uhren, Käse, Schokolade. Das sind die typischen Produkte, die man weltweit mit der Schweiz verbindet. Kaum einer dürfte bei der Schweiz an Seide denken, nicht einmal hierzulande. Dabei hat die helvetische Seidenindustrie eine reiche Geschichte, wie das Webportal der Hochschule Luzern (silkmemory.hslu.ch) veranschaulicht.

«Die Seidenindustrie hat massgeblich zum Reichtum der Schweiz beigetragen», wurde Alexis Schwarzenbach, Co-Leiter des Projekts «Silk Memory», in einer Mitteilung der Hochschule zitiert. Trotzdem spiele sie im kollektiven Bewusstsein des Landes kaum eine Rolle.

Textiles Erbe der Schweiz

Das soll sich ändern: Mit ihrem Projekt wollen Schwarzenbach und sein Team dieses textile Erbe wissenschaftlich aufbereiten. Erforscht werden 200 Jahre Geschichte der Zürcher Seidenindustrie. Dafür haben die Forschenden bereits ein physisches Archiv und eine Textildatenbank an der Hochschule Luzern erstellt.

Eine repräsentative Auswahl steht nun als digitales Archiv auf dem Webportal zur Verfügung. Momentan sind es rund 3000 Einträge, insgesamt 5000 sind geplant, heisst es in der Mitteilung. Die Website erlaubt die Suche nach Textilmustern und Fotodokumenten anhand von Schlagworten, beispielsweise nach Firmen oder Entstehungszeit.

Die Textilien sind zudem nach Gewebetyp, Verarbeitung und Funktion kategorisiert, zum Beispiel ob die Stoffe für Kleidung oder für die Innenausstattung verwendet wurden. Die Nutzerinnen und Nutzer können auch nach Motiven suchen, beispielsweise florale oder geometrische Muster.

Auch eine Inspirationsquelle

«Mit ‚Silk Memory‘ wollen wir historische Textilbestände archivieren und gezielt nutzen, um so neue Formen der Wissensvermittlung zu schaffen. Das Webportal ist auch eine hervorragende Quelle für Designerinnen und Designer», sagte Andrea Weber, ebenfalls Co-Leiterin des Projekts, gemäss der Mitteilung.

Neben den Stoffmustern geben historische Fotodokumente aus Firmenarchiven Einblick in die industriellen Herstellungs- und Designprozesse. Ausserdem finden sich auf dem Portal Episoden aus Geschichte und Gegenwart der Seidenindustrie, zum Beispiel wie sich die Designerin Irène Münger bereits von der neuen Datenbank für ein Shirt inspirieren liess.

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