Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem ist von den Euro-Finanzministern als Nachfolger des Luxemburgers Jean-Claude Juncker zum Chef der Eurogruppe gewählt worden. Das teilte der Sprecher Junckers am Montagabend in Brüssel mit.
Juncker hatte den Vorsitz über das wichtigste Gremium der Eurozone acht Jahre lang inne. Dijsselbloem war der einzige Kandidat für seine Nachfolge. Zuvor zeigte sich Frankreich bereit, die Wahl von Dijsselbloem nicht länger zu verzögern.
Am Donnerstag hatte der französische Finanzminister Pierre Moscovici noch eine Verschiebung der Wahl auf Februar gefordert, weil der 46-jährige Dijsselbloem seine „Vision“ für die Zukunft der Währungsunion noch nicht klar dargelegt habe.
„Keine leichte Aufgabe“
Am Montagmittag erklärte Moscovici dann, dass es bis am Abend „ohne Zweifel einen neuen Präsidenten geben“ wird. Auf Dijsselbloem sieht er eine schwere Aufgabe zukommen: „Das ist keine leichte Aufgabe. Der Nachfolger Junckers muss auf Augenhöhe sein.“
Moscovici wurde zeitweise selber als möglicher Nachfolger gehandelt. Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble galt als aussichtsreicher Kandidat.
Mit der Ernennung Dijsselbloems wollen die 17 Euro-Minister einen Schlussstrich unter ihre monatelange Debatte über einen geeigneten Nachfolger für Juncker ziehen. In seiner Heimat hatte sich der Sozialdemokrat vor allem als Bildungspolitiker einen Namen gemacht.
Juncker mit etwas Wehmut
Dijsselbloem sagte der Massenarbeitslosigkeit den Kampf an. In einem Brief schrieb der niederländische Finanzminister, die Euro-Länder sollten den Schwerpunkt stärker auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum legen.
Nach jahrelangen Turbulenzen wegen der Schuldenkrise sieht der künftige Eurogruppenchef Anzeichen für eine Beruhigung. „Es scheint eine neue Basis zu geben für Vertrauen in den Euro und die Eurozone“, sagte Dijsselbloem am Montag vor dem Treffen in Brüssel.
Der scheidende Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sieht seinen Abschied vom Vorsitz des Gremiums mit lachendem und weinendem Auge. Er freue sich über das Ende seiner Amtszeit, sagte Juncker am Montag: „Da ist ein bisschen Wehmut dabei, aber vor allem Erleichterung.“