Südkorea wird erstmals von einer Präsidentin geführt. Die 60-jährige Kandidatin der regierenden Saenuri-Partei, Park Geun Hye, setzte sich bei der Präsidentenwahl am Mittwoch gegen den linksliberalen Oppositionspolitiker Moon Jae In durch.
Sie wolle Präsidentin sein, „die die grosse Einheit erreicht“ und „eine Ära mit glücklichen Menschen“ bringt, sagte die konservative Politikerin nach der Wahl vor einer jubelnden Menschenmenge im Zentrum von Seoul. Sie werde ihre Versprechen halten.
Nach der Auszählung fast aller abgegebenen Stimmen entfiel auf die Tochter des früheren Militärdiktators Park Chung Hee ein Anteil von 51,6 Prozent. Der ehemalige Menschenrechtsanwalt Moon von der Demokratischen Einheitspartei (DUP) kam auf 48 Prozent. Die Differenz betrug mehr als eine Million Stimmen. Die anderen vier parteilosen Kandidaten spielten keine Rolle beim Wahlausgang.
Präsident Lee konnte sich aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht wiederwählen lassen. Er scheidet nach fünf Jahren an der Staatsspitze Ende Februar aus dem Amt.
Die Wahlbeteiligung unter den rund 40,5 Millionen Stimmberechtigten war mit 75,8 Prozent hoch, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte. Vor fünf Jahren hatte der Anteil bei 63 Prozent gelegen.
Vater noch sehr verehrt
Parks Vater, der das Land von 1961 bis 1979 mit eiserner Faust regiert hatte, wird in grossen Teilen der Bevölkerung wegen des wirtschaftlichen Aufstiegs während seiner Herrschaft noch sehr verehrt. Das hat der Kandidatin der Saenuri nach Ansicht von Beobachtern besonders unter den Wählern der älteren Generation und in konservativen Kreisen geholfen.
Zu den Prioritäten Parks werden die Ankurbelung der Wirtschaft, eine Stärkung der Sozialpolitik sowie die Lösung des Konflikts um Nordkoreas bedrohliche Atomwaffen- und Raketenprogramme sein. Zum kommunistischen Nachbarland, das zuletzt mit einem Raketenstart für neue Spannungen in der Region gesorgt hat, will Park Vertrauen aufbauen.
Nordkorea soll sich entschuldigen
Allerdings verlangt sie ähnlich wie Präsident Lee Myung Bak eine Entschuldigung Pjöngjangs für frühere militärische Provokationen. Unter anderem will Park, dass sich Pjöngjang für den Beschuss der zu Südkorea gehörenden grenznahen Insel Yonpyong durch Nordkoreas Küstenartillerie im November 2010 entschuldigt.
Die beiden koreanischen Staaten befinden sich formell noch im Kriegszustand, einen Friedensvertrag gibt es nicht. Kim Il Sung, der Grossvater des derzeitigen nordkoreanischen Machthabers, hatte mehrere Mordanschläge auf Parks Vater befohlen. Bei einem im Jahr 1974 wurde ihre Mutter erschossen.
Park selbst war mit Kim Jong Uns Vater, Kim Jong Il, zusammengetroffen und hatte ihn als angenehmen Gesprächspartner bezeichnet. Er scheine jemand zu sein, der sein Wort halte, sagte sie.
Nordkorea verschärfte in den letzten Tagen die Rhetorik gegenüber Park. Sie hege einen Groll gegen Nordkorea und sei auf Konfrontation aus, hiess es da.