Diktatorentochter in Südkorea zur Präsidentschaftskandidatin gekürt

In Südkorea steht im Dezember eine spannende Präsidentschaftswahl bevor: Die 60-jährige Park Geun Hye, Tochter des langjährigen Diktators Park Chung Hee, setzte sich bei der Urwahl der konservativen Neuen Fortschrittspartei gegen vier Mitbewerber durch.

Ihre Eltern wurden bei Anschlägen ermordet: Park Geun Hye (Bild: sda)

In Südkorea steht im Dezember eine spannende Präsidentschaftswahl bevor: Die 60-jährige Park Geun Hye, Tochter des langjährigen Diktators Park Chung Hee, setzte sich bei der Urwahl der konservativen Neuen Fortschrittspartei gegen vier Mitbewerber durch.

Die alleinstehende Politikerin, deren Vater und Mutter bei Anschlägen ermordet wurden, wurde am Montag offiziell als Nachfolgekandidatin von Präsident Lee Myung Bak aufgestellt. Lees Amtszeit endet im Februar 2013; er darf laut Verfassung nicht wieder antreten.

Bei einem Wahlsieg im Dezember wäre Park die erste Frau im Präsidentenamt. Bei der Urwahl erhielt sie 84 Prozent der Stimmen. Ihr Programm steht unter dem Leitmotiv „wirtschaftliche Demokratisierung“, damit die Ungleichverteilung des Reichtums überwunden und die Jugendarbeitslosigkeit verringert werden kann.

In den Umfragen liegt Park vorne, allerdings wird ihr das Erbe ihres Vaters zum Teil angelastet. Während sie dessen Putsch von 1961 früher rechtfertigte, sagte Park zuletzt, die Geschichte werde entscheiden.

Eltern erschossen

Park Chung Hee stand von 1961 bis 1979 an der Spitze Südkoreas. Damals erlebte das Land einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg, begleitet von Zensurmassnahmen und der Verfolgung und Inhaftierung Oppositioneller.

1974 starb Park Geun Hyes Mutter durch die Schüsse eines Nordkoreaners, der eigentlich ihren Vater treffen wollte. In den folgenden Jahren stand Park Geun Hye bei offiziellen Anlässen an der Seite ihres Vaters. Der Präsident wurde schliesslich 1979 von seinem eigenen Geheimdienstchef ermordet.

Park Geun Hye hatte sich vor fünf Jahren vergeblich um die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin beworben. 2006 wurde sie bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem Messer-Attentäter schwer im Gesicht verletzt. Sie gilt als unnahbar.

Die nordkoreanischen Staatsmedien merkten aus Anlass ihrer Nominierung an, die „Blutsverwandtschaft“ zu einem Diktator mache es ihr unmöglich, von dessen „Bösartigkeit“ loszukommen.

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