Im Schweizer Seebecken des Lago Maggiore verkehren die Schiffe ab dem 1. Juni wieder fahrplanmässig. Die italienische Direktion der Schifffahrtsgesellschaft mache die Sparmassnahmen für die Schweiz rückgängig, teilten die Gewerkschaften SEV, Unia und OCST mit.
Die Protestaktion der Angestellten habe Erfolg gehabt. Die acht Saisonkräfte, die ab 1. April ohne Job verblieben waren, würden wieder angestellt. Der Sommerfahrplan gelte bis zum 14. Oktober.
Die Ankündigung der italienischen Schifffahrtsgesellschaft, die Saison vorzeitig im September zu beenden, werde demnach nicht wahrgemacht. Alle Anlegestellen im Gambarogno TI würden wie in den Vorjahren wieder bedient.
Zwei Massnahmen der Direktion behalten allerdings ihre Gültigkeit, schränkten die Gewerkschaftsvertreter an einer Medienkonferenz in Locarno TI ein: Das Tragflügelboot verkehre unter der Woche nicht mehr. Und die Fahrpreise bleiben um bis zu 25 Prozent erhöht.
Runder Tisch im Herbst
Die Gewerkschaften SEV, Unia und OCST zeigten sich sehr zufrieden mit ihrem Verhandlungsergebnis. Die laufende Saison und Arbeitsplätze seien gesichert, sagte Angelo Stroppini von der SEV.
Für den Herbst habe die Navigazione Lago Maggiore den Gewerkschaften die Bildung eines runden Tischs zugesichert, an dem Arbeitgeber und Schweizer Arbeitnehmer gemeinsam Perspektiven und Projekte für die Zukunft debattieren können.
Denn, so schränkte Stroppini ein, an den finanziellen Schwierigkeiten der italienischen Schifffahrtsgesellschaft habe sich nichts geändert.
Die Tatsache, dass die italienische Regierung im Rahmen ihres Sparprogramms Zuschüsse von rund 13 Millionen Euro für die Schifffahrt auf den Seen gestrichen habe, stelle die Geschäftsleitung weiter vor grosse Probleme.
Für die Schifffahrt auf dem Langensee ist auf Basis eines im Jahr 1996 erneuerten Abkommens Italien verantwortlich. Auf dem Luganersee ist es andersherum. Knapp vor Saisonbeginn am 1. April hatte die Direktion der Navigazione Lago Maggiore angekündigt, Personal zu sparen und den Fahrplan drastisch zu kürzen.