Der Bundesrat hat die Besetzung des künftigen Staatssekretariats für Bildung und Forschung verschoben. Bundesrat Johann Schneider-Ammann hatte beantragt, den Präsidenten des Verwaltungsrates der Ammann Group zu wählen. Parlamentarier kritisieren dies.
Das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) und mehrere Medien berichteten am Donnerstag, der Volkswirtschaftsminister habe den Zürcher ETH-Professor Roman Boutellier als neuen Staatssekretär für Bildung und Forschung vorgeschlagen. Schneider-Ammann verteidigte am Nachmittag sein Vorgehen gegenüber mehreren Radiosendern.
Er habe seinen Antrag „sehr bewusst“ gestellt und sei dabei seiner Überzeugung gefolgt. Gegen den Vorwurf der Vetternwirtschaft verwahrte sich Schneider-Ammann vehement. Er sei entsetzt, dass die heikle Diskussion um die Besetzung des Staatssekretariates nicht vertraulich geführt werden könne, sagte er.
Schneider-Ammann verteidigt Antrag
Der 1950 geborene Roman Boutellier präsidiert zurzeit den Verwaltungsrat der Ammann Group. Bis zu seiner Wahl in den Bundesrat im September 2010 war der Freisinnige Schneider-Ammann Chef des Familienunternehmens in Langenthal BE. Heute habe mit dem Betrieb nichts mehr zu tun, stellte er in Interviews klar.
Boutellier habe das Verwaltungsratspräsidium übernommen, bis sein Sohn die Nachfolge übernehmen könne, sagte Schneider-Ammann. Er verteidigte seinen Antrag an den Bundesrat vom Mittwoch. Demnach gaben die Fähigkeiten und Erfahrungen von Boutellier den Ausschlag.
Die Frage, ob Roman Boutellier nach der bekannt gewordenen Kontroverse weiterhin als Kandidat im Rennen sei, wollte Schneider-Ammann nicht beantworten. Der Bundesrat habe den Entscheid am Mittwoch verschoben. Boutellier selbst war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.