Doch nicht ganz reibungsfreier Besuch Romneys in Polen

Nachdem Romney in Israel bei den Palästinensern starke Verärgerung ausgelöst hatte, weil er Jerusalem als Hauptstadt Israels bezeichnete, und in Grossbritannien die Olympia-Planer brüskiert hatte, verlief auch der Besuch in Polen nicht ohne Zwischenfall.

Mitt Romney bei seiner Rede in der Universität in Warschau (Bild: sda)

Nachdem Romney in Israel bei den Palästinensern starke Verärgerung ausgelöst hatte, weil er Jerusalem als Hauptstadt Israels bezeichnete, und in Grossbritannien die Olympia-Planer brüskiert hatte, verlief auch der Besuch in Polen nicht ohne Zwischenfall.

Zwar konnte sich Romney selbst vorerst von weiteren Tritten ins Fettnäpfchen fernhalten. Von seinem Pressesprecher Rick Gorka konnte man dies hingegen nicht behaupten. So legte sich dieser am Dienstag anlässlich der Rede Romneys mit Journalisten an und beschimpfte sie, nachdem sie seinen Chef auf dessen peinliche Patzer in Israel und Grossbritannien hingewiesen hatten.

Dabei seien Ausdrücke wie „Leck mich am Arsch“ und „Du kannst mich mal“ gefallen, berichteten der US-Fernsehsender CNN und das Online-Magazin „Politico“. Später habe sich Gorka für sein ausfälliges Verhalten dann aber entschuldigt, berichteten die beiden Medien.

Verbundenheit betont

Romney selbst betonte am letzten Tag seiner Europareise die Unterstützung Polens für die Militäraktionen der USA im Irak und in Afghanistan. Zum Abschluss seines zweitägigen Besuchs lobte er das osteuropäische Land als einen der „Stützpfeiler der NATO“.

Ausserdem sprach Romney in seiner Rede in der Warschauer Universitätsbibliothek von der „Familie der Demokratie“, in der Polen und die USA vereint seien. Die Loyalität der Polen sei auch eine Verpflichtung für die USA: „Wir müssen denen die Treue halten, die Amerika treu sind.“

Und weiter: „Wir sprechen die Sprache der Freiheit und Gerechtigkeit, wir sorgen uns um das Recht jedes Menschen auf ein Leben in Frieden“, sagte der Herausforderer von US-Präsident Barack Obama in seinem einzigen Redeauftritt in Polen nicht ohne Pathos.

Die von Polen seit Jahren geforderte Aufhebung der Visumspflicht für Reisen in die USA sprach Romney nicht an, stattdessen lobte er das Wirtschaftswachstum Polens auch in den Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise.

Nachdrücklich lobte er den polnischen Freiheitskampf gegen Nationalsozialismus und Kommunismus. „In den schwärzesten Stunden des vergangenen Jahrhunderts hatten die Polen Hoffnung gegeben“, sagte er und schlug den Bogen amerikanisch-polnischer Allianzen vom amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bis hin zum Einsatz im Irak und in Afghanistan.

Blumen an Kriegsdenkmal niedergelegt

Auch wenn Romney auf Einladung des ehemaligen Arbeiterführers und Friedensnobelpreisträgers Lech Walesa nach Polen gekommen war, traf er sich auch mit Regierungschef Donald Tusk, Aussenminister Radoslaw Sikorski und Staatspräsident Bronislaw Komorowski.

Vor der Rückkehr in die USA legte Romney am Dienstag Blumen vor dem Denkmal für die Kämpfer des Warschauer Ghettos und des Warschauer Aufstands nieder.

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