68’255 Tonnen Schweizer Käse sind vergangenes Jahr ins Ausland exportiert worden, das sind 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutlich zugenommen haben die Exporte nach Russland.
Letztes Jahr wurde mehr als doppelt so viel Schweizer Käse nach Russland verkauft als noch im Vorjahr, wie die Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) auf Anfrage bekannt gab. 474 Tonnen waren es im Jahr 2013, 1200 Tonnen im Jahr 2014. Ein Grund für die gestiegene Nachfrage ist das russische Importverbot für Nahrungsmittel aus westlichen Staaten, von dem die Schweiz ausgenommen ist.
Das Embargo sei aber nicht die einzige Erklärung, sagte SCM-Mediensprecherin Manuela Sonderegger. Der russische Markt sei bereits vor dem russischen Embargo im Aufbau gewesen und gewachsen. Sonderegger verweist auch darauf, dass Russland verglichen mit anderen Absatzmärkten nach wie vor ein Nischenmarkt sei.
Tatsächlich gingen 2014 über 80 Prozent der Schweizer Käseexporte in Nachbarländer, wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen der SCM und der TSM Treuhand GmbH hervorgeht. Hauptabnehmer ist mit 31’110 Tonnen Deutschland, gefolgt von Italien (10’406 Tonnen) und Frankreich (5526 Tonnen).
Emmentaler am beliebtesten
Die grössten Einbussen im Vergleich zum Vorjahr gab es beim Emmentaler AOP (-17 Prozent) und bei Fertigfondue und Schmelzkäse (-11,1 Prozent). Trotzdem bleibt der Emmentaler mit fast 14’000 Tonnen mit Abstand der beliebteste Käse im Ausland. An zweiter Stelle folgt Le Gruyère AOP mit 12’376 Tonnen. Zulegen beim Export konnten die Gattungen «andere Halbhartkäse» (+1146 Tonnen) und «andere Hartkäse» (+908 Tonnen).
Die Käseexporte steigen bereist seit 2007 stetig an, gleichzeitig wird aber auch immer mehr Käse importiert. Letztes Jahr wurden insgesamt 53’827 Tonnen Käse eingeführt, das sind 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Über die Hälfte der Zunahme sei auf Importe aus Deutschland zurückzuführen, heisst es in einer Medienmitteilung von SCM und TSM. Von dort werde vor allem «Billigware» importiert, die in Hotels, Restaurants und Kantinen zum Einsatz komme.
Preise werden erhöht
Die Aussichten auf das neue Jahr sind wenig erfreulich. Die massive Aufwertung des Schweizer Frankens werde zu unvermeidlichen Preiserhöhungen führen, schreiben die beiden Organisationen. Um die Exportmengen halten zu können und dem Importdruck im Inland standzuhalten seien grosse Marketinganstrengungen notwendig.