Ausgerechnet Robert Lewandowski schiesst Borussia Dortmund beim Arsenal zum bisher wichtigsten Sieg der Saison. Der Pole wird den BVB im Sommer verlassen – und muss deshalb viel Kritik hören.
Auch der strömende Regen hielt Robert Lewandowski nicht davon ab, den besonderen Moment minutenlang auszukosten. Arm in Arm mit seinen ebenfalls klatschnassen Teamkollegen stand der Matchwinner noch lange nach dem Schlusspfiff vor der Gäste-Tribüne und feierte mit den rund 5000 Fans aus Dortmund ausgelassen das 2:1 bei Arsenal. «Diese Atmosphäre mit den Fans ist der Wahnsinn», schwärmte der Pole, der den BVB im kommenden Sommer verlassen wird. Mit seinem Siegtreffer hatte er die Glücksgefühle der Dortmunder erst möglich gemacht.
Für einen, der schon vor dieser Saison liebend gern das Weite gesucht hätte und deshalb mit seinem Arbeitgeber monatelang über Kreuz lag, klang das fast wie eine Liebeserklärung. Trainer Jürgen Klopp nutzte die Chance, um die Theorien über den angeblich unmotivierten und von Fernweh geplagten Spieler aus der Welt zu schaffen: «Man kann mir aus verschiedenen Gründen vertrauen, wenn ich sage, dass Robert alles für diese Mannschaft gibt.»
Nach dem Dortmunder Sieg sind in der «Hammergruppe» F drei Mannschaften punktgleich: Arsenal, Napoli und eben Dortmund. «Die Todesgruppe wird unangenehm als Lewandowski die Gunners versenkt», urteilte das britische Boulevardblatt «Mirror». Dortmund hat nicht nur das «Momentum» nach den beiden Siegen gegen Marseille (3:0) und Arsenal auf seiner Seite. Es hat auch den Vorteil, dass es noch gegen beide Kontrahenten zuhause antreten kann. «Wir sind wieder voll im Rennen», befand der auch in London gesperrte Klopp, der sein Team im Rückspiel gegen Arsenal am 6. November wieder von der Trainerbank aus betreuen kann.
Vor Freude über den ersten Auswärtssieg auf europäischer Bühne seit elf Monaten überwanden die BVB-Profis am Ende der Jubelorgie die Werbe-Banden am Spielfeldrand, um ihrem begeisterten Anhang noch näher zu sein. Und weiterhin mitten drin im Dortmunder Siegestaumel: Robert Lewandowski, der Abtrünnige. Abtrünnig zwar, aber erst im nächsten Sommer.