Borussia Dortmund und Real Madrid messen sich heute Abend. Der Sieger dieser Schlagerpartie macht in der Gruppe D der Champions League den grossen Schritt Richtung Achtelfinals.
Borussia Dortmund geht es nicht gut. Am Samstag verlor der deutsche Meister das Spiel, das er nicht verlieren darf: Das Heimspiel gegen Erzrivale Schalke. Und weil durch die Derbyniederlage der Rückstand in der Bundesliga auf Bayern München auf zwölf Punkte angewachsen ist, gilt: Borussia läuft den eigenen Ansprüchen hinterher. Da kommt das Duell mit Real Madrid in der Champions League gerade recht. Denn viel hat der BVB in diesem Spiel nicht zu verlieren, er kann aber einiges gewinnen und „das Tor zu den Achtelfinals weit aufstossen“, wie Klubchef Hans-Joachim Watzke sagte.
„Real könnte genau der richtige Gegner sein. Ich erwarte eine Trotzreaktion“, so Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Real habe „eine besondere Ausstrahlung“, sagte Watzke und spielte darauf an, dass ein Sieg gegen die Spanier vor eigenem Publikum für Dortmund deshalb einem Befreiungsschlag gleichkommen könnte. Allerdings kann der deutsche Meister nicht mit dem besten Personal antreten. Er muss wohl auf die Internationalen Mario Götze (Muskelverhärtung), Marcel Schmelzer (Stauchung am Fuss) und Ilkay Gündogan (Rücken) verzichten. Sicher ausfallen wird der Pole Jakub Blaszczykowski.
Dortmund kommt entgegen, dass auch Real Madrid seiner Form hinterherläuft. Seit Saisonbeginn harzt es bei den Königlichen. Mittlerweile hat sich das Ensemble von José Mourinho zwar auf Platz 4 der Primera Division vorgearbeitet, doch der Rückstand von acht Punkten auf Leader und Erzrivale FC Barcelona ist bereits beträchtlich. Immerhin kann sich Real auf seinen Superstar Cristiano Ronaldo verlassen. Den vor einigen Wochen zur Schau gestellten portugiesischen Saudade (Weltschmerz) hat er überwunden und die medial inszenierte Depression quasi weggeschossen: In der Meisterschaft erzielte er in acht Spielen neun Tore, in der Champions League war er in zwei Auftritten schon viermal erfolgreich.
Während Dortmund (4 Punkte) und Real (6) mit einem Sieg einen Schritt Richtung Achtelfinals tun können, darf Manchester City (1) dieses Ziel gegen Ajax Amsterdam nicht aus den Augen verlieren. Im erwarteten Dreikampf mit den Meistern aus Deutschland und Spanien braucht der englische Champion gegen die Holländer drei Punkte, sonst droht das gleiche Debakel wie vor Jahresfrist: das Scheitern schon in der Gruppenphase.
Milan in der Krise
Milan hat in der Gruppe C derweil einen respektablen Start mit vier Punkten hingelegt, steht aber trotzdem in der tiefsten (sportlichen) Krise der Ära von Klubbesitzer Silvio Berlusconi. Fünf Niederlagen in acht Runden in der Serie A bedeuten den schlechtesten Saisonstart seit 31 Jahren und dem Abstiegsjahr 1981/82. Den Ernst der Lage hat die Vereinsführung nun erkannt. Sie schickte die Mannschaft im Trainingszentrum „Milanello“ in die Klausur. Am Dienstag flog der Tross nach Malaga zum schweren Auswärtsspiel gegen die verlustpunktlosen Spanier, nach der Partie geht es in der Nacht zurück ins Trainingslager, das bis über das nächste Wochenende und das Serie-A-Spiel vom Samstag gegen Genoa andauert.
Solche Massnahmen sind bei Milan selten. Das letzte Mal fand ein „Straflager“ im Frühjahr 1998 statt, damals noch mit Trainer Fabio Capello und nach einem demütigenden 0:5 bei der AS Roma. Ob die Massnahme Erfolge bringt, ist entscheidend für die Zukunft von Trainer Massimiliano Allegri. Gegen Malaga und Genoa muss er mindestens einen Sieg realisieren. So oder so ist Allegri nur noch ein Milan-Trainer auf Zeit. Es scheint beschlossen, dass der bis 2014 laufende Vertrag spätestens Ende Saison aufgelöst wird. An der Zukunft bastelt Berlusconi bereits. Er verhandelt längst mit Pep Guardiola.