Dottikon-Chef Markus Blocher verteidigt SNB-Frankenpolitik

Die Frankenpolitik der Nationalbank erhält Schützenhilfe durch Markus Blocher, Chef und Mehrheitsaktionär des Chemieunternehmens Dottikon ES. Eine Entindustrialisierung der Schweiz droht seiner Meinung nach nicht wegen der Frankenstärke, sondern durch Überregulierung.

Markus Blocher, Chef von Dottikon ES, leidet nicht unter der Frankenstärke. (Archiv) (Bild: sda)

Die Frankenpolitik der Nationalbank erhält Schützenhilfe durch Markus Blocher, Chef und Mehrheitsaktionär des Chemieunternehmens Dottikon ES. Eine Entindustrialisierung der Schweiz droht seiner Meinung nach nicht wegen der Frankenstärke, sondern durch Überregulierung.

Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter erwarten derzeit wegen des starken Frankens den Verlust von bis zu 50’000 Jobs in der Schweiz. Für Markus Blocher ist dies allerdings nicht der Fehler der Nationalbank, sondern jener Firmen, die sich strategisch falsch aufgestellt hätten. Das seien Firmen , die nicht genügend innovativ seien.

«Wenn man in der Schweiz produziert, kann man halt nicht Produkte herstellen, die austauschbar sind und die drei andere auf der Welt genau gleich gut, aber günstiger herstellen», sagte Blocher in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Man müsse etwas machen, das Nutzen bringe, sonst habe man keine Daseinsberechtigung.

Mitleid mit Beschäftigten

«Mir tun die Mitarbeiter leid, die jetzt ihre Stellen verlieren», so Blocher weiter. «Aber das Management tut mir nicht leid.» Die meisten, die sich jetzt beklagten, hätten es versäumt, ihre Fremdwährungsrisiken abzusichern oder Aufträge in Schweizer Franken abzuwickeln. Sie hätten sich auf die Nationalbank verlassen und gemeint, die 1,20-Untergrenze gelte ewig.

Das Chemieunternehmens Dottikon ES, das der 44-Jährige führt, leidet nicht unter dem starken Franken. Lediglich ein Projekt sei seit Mitte Januar aufgrund des starken Frankens verloren gegangen.

«Wir haben unsere Fremdwährungsrisiken alle abgesichert und verfolgen konsequent eine Differenzierungsstrategie», erklärt Blocher sein Rezept. Damit könne das Unternehmen dem globalen Wettbewerb langfristig standhalten.

Wenn es zu einer Entindustrialisierung der Schweiz kommen sollte, dann laut Blocher «nicht wegen des starken Frankens, sondern wegen der zunehmenden Überegulierung». Damit würden innovative kleine Unternehmen kaputt gemacht.

Von günstigen Rohstoffpreisen profitieren

Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank habe er «zuerst einmal Freude» empfunden, weil die Rohstoffkosten gesunken seien. Und seine deutschen Mitarbeiter hätten sich ebenfalls gefreut, weil über Nacht ihr Lohn mehr wert war.

Blocher stellte in Aussicht, dass Dottikon ES 30 zusätzliche Stellen aufbaue. Das Unternehmen hat in den vergangenen vier Jahren 60 neue Stellen geschaffen und beschäftigt aktuell 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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