Die in den kommenden Monaten geplanten Geldsalven der EZB werden nach Einschätzung ihres Präsidenten Mario Draghi ausreichen, um die Wirtschaft in der Euro-Zone anzukurbeln.
«Ich bin zuversichtlich, dass das Massnahmenpaket, das wir im Juni bekannt gegeben haben, die Nachfrage wie beabsichtigt stimulieren wird», sagte Draghi am Freitag in Jackson Hole.
«Wir stehen bereit, unsere geldpolitische Ausrichtung falls nötig weiter anzupassen», sagte er laut Redetext auf dem internationalen Zentralbanker-Treffen in den Rocky Mountains, welches jährlich von der US-Notenbank Fed organisiert wird.
Sollten die ab September anstehenden Schritte nicht wirken, sei die EZB auch zum Einsatz weiterer unkonventioneller Mittel bereit, sagte Draghi ohne konkreter zu werden. Denkbar wären beispielsweise massive Wertpapierkäufe der Notenbank mit dem Ziel, das Zinsniveau weiter zu drücken.
Die EZB hatte im Frühsommer ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gekappt und erhebt erstmals einen Strafzins von Banken, die Geld lieber bei ihr parken statt es an Unternehmen als Kredite weiterzureichen.
Draghi hat zudem für September und Dezember zwei zusammen 400 Milliarden Euro schwere Geldspritzen angekündigt, um die flaue Kreditvergabe weiter anzukurbeln und die für den Geschmack der EZB zu niedrige Teuerung anzuheizen.
In den kommenden zwei Jahren will er dann weitere Milliarden in die Wirtschaft pumpen, sollten die ersten beiden Salven nicht ausreichen. Die Teuerungsrate in den 18 Euro-Ländern war im Juli auf 0,4 Prozent gefallen und lag damit deutlich unter dem Ziel der EZB von knapp unter zwei Prozent. Für den August erwarten Analysten einen weiteren Rückgang.
Euro-Banken zeigen Interesse
Draghi sagte, schon jetzt zeichne sich ab, dass die Banken in der Euro-Zone «signifikantes Interesse» an den von der EZB ab dem Herbst zur Verfügung gestellten Mitteln hätten. Die EZB sei zudem dabei, Massnahmen zu der von ihr geplanten Wiederbelebung des in der Finanzkrise quasi abgestorbenen Verbriefungsmarktes zu entwickeln.
Von diesen noch vor Jahren vielfach kritisierten Kreditverbriefungen, bei denen Banken Kredite bündeln und an Investoren weiterverkaufen, verspricht sich die EZB schon lange eine Belebung des stockenden Kreditflusses und damit positive Auswirkungen auf die Konjunktur.
Laut Draghi dürfte auch die jüngste Abwertung des Euro am Devisenmarkt ihren Teil zur Stabilisierung der Konjunktur in der Währungsunion beitragen. Dieser Trend dürfte sich seiner Ansicht nach verstärken, wenn die Fed wie erwartet ihren Leitzins deutlich vor der EZB anhebt.