Seit sich Telebasel neu erfunden hat, wendet sich das Publikum vom Lokalsender ab. Im Konzessionsgebiet verlor Telebasel im letzten Jahr fast jeden dritten Zuschauer. Trotzdem zeigt sich Geschäftsführer Dominik Prétôt optimistisch.
Das zweite Jahr infolge verliert Telebasel Zuschauer. In der Nordwestschweiz beträgt der Rückgang 16’800 Zuschauer (minus 35 Prozent). Pro Tag schauten im Konzessionsgebiet 2016 noch 30’900 Personen Telebasel. Die durchschnittliche Verweildauer sank von 9,8 Minuten auf 8,5 Minuten. In der gesamten Deutschschweiz verliert der Sender 18’600 Zuschauer (minus 21 Prozent). Schon im Vorjahr waren die Zahlen rückläufig.
Seitdem der Sender Ende Januar 2016 sein Programm und den Aussenauftritt umgestellt hat, ist der Rückgang noch gravierender. Das heisst auch: 2016 war das zweite schlechte Jahr infolge für die im Herbst 2014 zum Sender gestossene Chefredaktorin Karin Müller.
Hinter dem Plan
Müller selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, dafür Geschäftsführer Dominik Prétôt. Er erklärt: «Wir sind nicht überrascht von den Zahlen.» Insbesondere die Monate August und September seien «extrem schwach» gewesen. Die Einschaltquoten seien klar unter dem Businessplan geblieben, sagt Prétôt weiter. Dafür seien die Werbeeinnahmen stabil geblieben und im ebenfalls neu aufgesetzten Online-Bereich habe man mehr zulegen können, als erwartet worden sei.
Prétôt rechnet damit, dass sich das Publikum an die Neuerungen mittlerweile gewöhnt hat: «Für das Jahr 2017 bin ich sehr, sehr optimistisch.» Der Sender hat nach zahlreichen negativen Reaktionen Teile der radikalen Änderungen zurückgenommen. Alte Formate kehrten zurück, die Beitragsdauer in der Newssendung wurde verlängert. Dies habe das Publikum sehr positiv aufgenommen, sagt Prétôt, der mit steigenden Zuschauerzahlen rechnet.
Neue Formate
Auch im neuen Jahr soll das Programm weiter erneuert werden. Der Telebasel-Geschäftsführer kündigt ohne konkret zu werden neue Formate an. Fix bleiben soll die Grundstruktur der einstündigen Programmschlaufe.
Gute Neuigkeiten vermeldet Prétôt auf der Personalebene. Die Fluktuation habe ein normales Mass angenommen, sämtliche offene Stellen seien nach diversen Abgängen neu besetzt.
Noch besser für den Lokalsender ist ein Entscheid des Bundesamts für Kommunikation: Dieses hat eine Beschwerde des Onlineportals barfi.ch und der «Basler Zeitung» abgewiesen. Die beiden Konkurrenzmedien erkannten im ausgebauten Onlineauftritt eine Verletzung der Konzession, da Gebührengelder zweckentfremdet würden.