Drehbuchautor und Fellini-Freund Tonino Guerra ist tot

Der italienische Schriftsteller, Lyriker und Drehbuchschreiber Tonino Guerra ist tot. Der Freund von Regisseuren wie Federico Fellini und Michelangelo Antonioni starb am Mittwoch in seinem Geburtsort Santarcangelo di Romagna bei Rimini fünf Tage nach seinem 92. Geburtstag.

Tonino Guerra ist kurz nach seinem 92. Geburtstag verstorben (Archiv) (Bild: sda)

Der italienische Schriftsteller, Lyriker und Drehbuchschreiber Tonino Guerra ist tot. Der Freund von Regisseuren wie Federico Fellini und Michelangelo Antonioni starb am Mittwoch in seinem Geburtsort Santarcangelo di Romagna bei Rimini fünf Tage nach seinem 92. Geburtstag.

Das bestätigte ein Sprecher des Ortes der Deutschen Presse-Agentur dpa. Guerra war erst vor einiger Zeit in seinen Heimatort zurückgezogen, der ihn an seinem Geburtstag in der vergangenen Woche mit einer Ausstellung ehrte. Der legendäre Drehbuchautor war schon seit längerer Zeit krank gewesen, berichteten italienische Medien.

Guerras enge Freundschaft zu Fellini führte unter anderem zu dem gemeinsamen Meisterwerk „Amarcord“. Auch mit den Brüdern Taviani („Kaos“) und Francesco Rosi („Chronik eines angekündigten Todes“) arbeitete Guerra. Für den Film „Jenseits der Wolken“ von 1995 kam er auch mit Wim Wenders zusammen.

Drei seiner Drehbücher waren für den Oscar nominiert: „Casanova 70“ von Mario Monicelli (1965), „Blow-Up“ (1966) von Antonioni „Amarcord“ (1973) von Fellini. 2002 wurde Guerra mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Für die „Reise nach Kythera“ von Theo Angelopoulos – mit Bruno Ganz – erhielt Guerra 1984 in Cannes den Preis für das beste Drehbuch. Guerra schrieb oder arbeitete an mehr als 120 Filmen mit, darunter allein an fünf Werken seines Freundes Fellini.

In einem deutschen Arbeitslager hatte der ausgebildete Lehrer im Zweiten Weltkrieg damit begonnen, Gedichte zu schreiben. Später in Rom wandte sich Guerra dem Film zu und setzte mit eher surrealen Geschichten Akzente gegen die damals vorherrschende neorealistische Kinokultur. Der bizarre Mord-Film „Blow Up“ ist ein Beispiel dafür.

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