Das baltische EU- und NATO-Land Litauen hat am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Meinungsumfragen sahen die regierenden Sozialdemokraten vorn – vor dem Bund der Bauern und Grünen und der konservativen Vaterlandsunion.
Zudem könnten drei oder vier weitere Parteien ins Parlament einziehen. Nach Einschätzung von Experten wird aber keine Partei allein regieren können. Politische Beobachter gehen davon aus, dass der Bund der Bauern und Grünen das Zünglein an der Waage spielen könnte. Der Wahlkampf war von sozialpolitischen Themen und mehreren Korruptionsskandalen geprägt.
Nach der Schliessung der Wahllokale um 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) lief die Auszählung der Stimmen an. Nach Angaben der Wahlkommission gab die Hälfte der mehr als 2,5 Millionen Wahlberechtigten die Stimme ab. Erste Ergebnisse wurden in der Nacht zu Montag erwartet. Hochrechnungen oder Wählerbefragungen gab es nicht.
Ministerpräsident Algirdas Butkevicius sagte nach der Stimmabgabe, er sei bereit für eine weitere vierjährige Amtszeit. Wie auch die Chefs der beiden anderen favorisierten Parteien betonte er, dass über mögliche Koalitionen erst nach der Abstimmung gesprochen werde.
Weitere Wahl in zwei Wochen
Der Urnengang am Sonntag war der erste von zwei Wahlgängen: Die Wähler entschieden zunächst über 70 Sitze im Parlament nach dem Verhältniswahlrecht. In zwei Wochen werden sie dann über 71 Direktmandate in der Volksvertretung Seimas abstimmen.
Litauen ist der grösste und südlichste der drei Baltenstaaten. Im Zuge der verstärkten NATO-Präsenz in Osteuropa wird Deutschland dort im kommenden Jahr ein NATO-Bataillon anführen.