Der HC Davos setzt sich in der 4. Playoff-Finalrunde mit 4:3 nach Verlängerung gegen die ZSC Lions durch und führt damit in der Best-of-7-Serie mit 3:1.
Nach dem Sieg im Penaltyschiessen am Montag entschied diesmal ein Tor von Samuel Walser in der Verlängerung zugunsten des HC Davos. Die Bündner haben nach dem 4:3-Sieg nun drei Chancen, um die ZSC Lions als Meister zu entthronen.
Der HC Davos und die ZSC Lions lieferten sich in der ausverkauften Arena in der höchstgelegenen Stadt der Alpen ein Duell, das diesem Superlativ Ehre machte. Im Gegensatz zum Spiel drei am Montag, als die Zürcher praktisch auf ein Tor gespielt und dennoch verloren hatten, begegneten sich die beiden besten Teams der Schweiz diesmal auf Augenhöhe. Die Einheimischen rannten zwar meist einem Rückstand hinterher, doch auch das von Severin Blindenbacher wunderbar vorbereitete 2:3 durch Morris Trachsler in der 43. Minute bedeutete noch nicht die Entscheidung. Nur fünf Minuten später traf PostFinance-Topskorer Marcus Paulsson mit seinem zweiten Treffer – ebenfalls nach magistralem Pass von Jan Von Arx – zum erneuten Ausgleich.
Erst in der Verlängerung war der Titelverteidiger wieder die spielbestimmende Mannschaft. Den Siegtreffer erzielte aber nach 6:40 Minuten Samuel Walser im Nachschuss – natürlich auf Vorarbeit von Paulsson.
Der HCD war auf heimischem Eis wesentlich aktiver gestartet als noch am Ostermontag im Hallenstadion. Zählbares brachte diese Einstellung allerdings nicht ein – im Gegenteil. Nach rund fünf Minuten waren es die Zürcher, die das Heft energisch in die Hand nahmen. Und diesmal wurden sie auch sehr schnell belohnt. In der siebten Minute blieb ein Schuss von Blindenbacher an einem Schlittschuh hängen, der Junior Denis Malgin reagierte am schnellsten und markierte seinen ersten Final-Treffer. Nur vier Minuten später doppelte Ryan Keller nach. HCD-Goalie Leonardo Genoni hatte mirakulös abgewehrt, doch Verteidiger-Genie Marc-André Bergeron passte mit viel Übersicht nochmals zur Mitte, wo Robert Nilsson bereit stand.
Die Davoser waren angezählt, Arno del Curto musste bereits ein Timeout nehmen. Es brauchte – erstaunlicherweise – ein Powerplay, um sie ins Spiel zurückzubringen. Chris Baltisberger hatte etwas zu übereifrig und mit zu hohem Stock gegen Genoni nachgestochert. Mit einem Mann mehr lenkte Dario Simion einen Forster-Schuss ins Tor – das erste Überzahltor in diesem Final überhaupt. Dennoch mussten die Davoser froh sein, mit nur einem Treffer Rückstand in die erste Pause zu gehen.
Sie reagierten aber eindrücklich auf ihr bisher schlechtestes Startdrittel in dieser Finalserie. Del Curto stellte um. Wegen der Verletzung Tyler Redenbachs war Enzo Corvi vom vierten in den ersten Block gerückt. Dies funktionierte allerdings nicht gut. Auch Perttu Lindgren (Knie) und Dick Axelsson (Unterleib) konnten nicht kaschieren, dass sie angeschlagen spielten. Dafür explodierte nach den Umstellungen Marcus Paulsson regelrecht. Del Curto stellte dem Schweden den unermüdlichen Andres Ambühl zur Seite.
Das Duo harmonierte glänzend, und ab dem Mitteldrittel war der HCD den individuell besser besetzten Lions mindestens ebenbürtig. Wie im ersten Heimspiel am Ostersamstag dauerte es bis zur 32. Minute, ehe die Bündner zum 2:2 ausglichen. ZSC-Goalie Lukas Flüeler hatte einen harmlosen Schuss Ambühls nach vorne abgewehrt – genau auf die Stockschaufel Paulssons. Und dieser erzielte im vierten Spiel seinen ersten Skorerpunkt dieser Finalserie. Damit war der Bann für ihn gebrochen.
Davos – ZSC Lions 4:3 (1:2, 1:0, 1:1, 1:0) n.V.
6800 Zuschauer (ausverkauft). – SR Eichmann/Stricker, Flury/Tscherrig. – Tore: 7. Malgin (Wick, Blindenbacher) 0:1. 11. Nilsson (Bergeron, Keller) 0:2. 18. Simion (Forster, Lindgren/Ausschluss Baltisberger) 1:2. 32. Paulsson (Ambühl) 2:2. 43. Trachsler (Blindenbacher) 2:3. 48. Paulsson (Jan von Arx) 3:3. 67. (66:40) Walser (Paulsson) 4:3. – Strafen: je 4mal 2 Minuten. – PostFinance-Topskorer: Paulsson; Wick.
Davos: Genoni; Du Bois, Kindschi; Heldner, Forster; Jan von Arx, Guerra; Schneeberger, Paschoud; Kindschi; Dino Wieser, Corvi, Ambühl; Sciaroni, Reto von Arx, Paulsson; Hofmann, Lindgren, Axelsson; Simion, Walser, Jörg.
ZSC Lions: Flüeler; Geering, Tallinder; Blindenbacher, Siegenthaler; Stoffel, Bergeron; Seger; Künzle, Trachsler, Schäppi; Keller, Shannon, Nilsson; Bärtschi, Cunti, Wick; Baltisberger, Malgin, Bastl; Neuenschwander.
Bemerkungen: Davos ohne Koistinen, Marc Wieser und Redenbach. ZSC Lions ohne Fritsche (alle verletzt), Smith und Tabacek (überzählige Ausländer). – Timeout Davos (11.). ZSC von 19:56 bis 20:00 ohne Goalie (im Powerplay).