Wenige Stunden vor der Ankunft von US-Präsident Barack Obama in Newtown ist eine Kirche nach einem Drohanruf geräumt worden. Ein Sprecher der Saint Rose of Lima-Kirche sagte am Sonntagnachmittag (Ortszeit), dass es eine Bedrohung durch einen Anrufer gegeben habe.
Details nannte er nicht. Die Schule, in der am Freitag sechs Erwachsene und 20 Kinder getötet worden waren, ist etwa einen guten Kilometer von der Kirche entfernt.
„Die Kirche war zu diesem Zeitpunkt voll besetzt, wie eigentlich immer seit dem Amoklauf“, sagte Kirchensprecher Brian Wallis. „Alle Gläubigen haben das Gotteshaus ruhig und mit grossem Verantwortungsbewusstsein geräumt. Ich kann jetzt beruhigt sagen, dass alle sicher zu Hause angekommen sind.“
Nach dem Amoklauf sei das ein neuer Schlag für die kleine Gemeinde. „Die Menschen haben eigentlich Heilung gesucht. Diese Bedrohung war wirklich das letzte, was sie jetzt noch gebraucht haben.“ Wallis sagte, dass die Kirche am Sonntag nicht wieder geöffnet werde.
Die Polizei war kurz nach dem Drohanruf angerückt und hatte das Gelände gesperrt. Nach etwa einer halben Stunde zog das Sondereinsatzkommando wieder aus der Kirche ab, durchsuchte aber noch die umliegenden Gebäude. Spezialfahrzeuge der Staatspolizei standen auch nach einer Stunde noch auf dem Campus.
Wahrscheinlich weiteres Massaker vereitelt
Im US-Staat Oklahoma ist womöglich ein weiteres Schulmassaker vereitelt worden. Am selben Tag, an dem ein Schütze an der Grundschule in Newtown in Connecticut ein Blutbad anrichtete, wurde ein 18-Jähriger festgenommen, der mit Schusswaffen und Bomben Mitschüler töten wollte.
Die Polizei nahm den Jugendlichen am frühen Freitagmorgen fest, nachdem sie am Donnerstagabend von den Plänen erfahren hatte. Laut Polizeidokumenten versuchte der 18-Jährige, andere Schüler in Bartlesville zu überreden, ihn bei seinem Plan zu unterstützen.
Demnach wollte er Schüler in eine Aula locken, die Türen mit Ketten verschliessen und das Feuer eröffnen. Er wollte auch Bomben an den Türen zünden, sobald die Polizei an den Tatort gekommen wäre. Der Jugendliche habe gedroht, Mitschüler zu töten, die ihm nicht helfen wollten. Ein Mitglied der Schulleitung alarmierte die Polizei.
Ermittler erklärten, der Junge habe Anfang Dezember einem Lehrer erzählt, er habe sich eine Waffe gekauft und lerne schiessen. In den Polizeidokumenten hiess es weiter, der 18-Jährige habe ausserdem versucht, an einen Grundriss des Schulgebäudes zu kommen, und im Internet Informationen zum Schulmassaker in Columbine 1999 gesucht.
Polizeipräsident Gary Quinn lobte die schnelle Reaktion der Schulverwaltung. Sie sei den bis dahin unbestätigten Gerüchten rasch nachgegangen und hätte ihre Erkenntnisse der Polizei vorgelegt. Der 18-Jährige befindet sich in Gewahrsam, es wurde eine Kaution von einer Million Dollar verhängt. Er wird am 11. Januar einem Gericht vorgeführt.