Drohungen gegen Schriftstellerin nach Kritik an Polen

Die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk ist wegen ihrer Kritik an ihrem Heimatland massivem Hass im Internet ausgesetzt. Sie hatte bei der Preisverleihung des Literaturpreises «Nike» Intoleranz gegen Flüchtlinge und Antisemitismus in ihrer Heimat angeprangert.

Hat in letzter Zeit nicht viel zu lachen: Olga Tokarczuk (WikiCommons/Grzegorz Zygadlo) (Bild: sda)

Die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk ist wegen ihrer Kritik an ihrem Heimatland massivem Hass im Internet ausgesetzt. Sie hatte bei der Preisverleihung des Literaturpreises «Nike» Intoleranz gegen Flüchtlinge und Antisemitismus in ihrer Heimat angeprangert.

Nun veröffentlichte ein Kommentator im Netz den Wohnort der Schriftstellerin in Südpolen, wie die Zeitung «Gazeta Wyborcza» berichtete. Sie sei auch Todesdrohungen ausgesetzt, heisst es.

Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob von einer konkreten Gefahr für Tokarczuk auszugehen ist. Sie ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen in Polen, ihre Werke werden auch ins Deutsche übersetzt.

Die Autorin war übel beschimpft worden, nachdem sie den geschönten Blick vieler Polen auf die Vergangenheit ihres Landes in einem Fernsehinterview kritisiert hatte. «Wir stellen die Geschichte Polens als die eines toleranten Landes dar, aber wir haben schreckliche Dinge getan», sagte sie und nannte Pogrome und die Diskriminierung ethnischer Minderheiten als Beispiel.

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