Eine Dschihadisten-Gruppe hat sich am Sonntag zu dem gescheiterten Anschlag auf den ägyptischen Innenminister Mohammed Ibrahim bekannt. Die Gruppe Ansar Beit al-Makdis übernahm in einem Schreiben im Internet die Verantwortung für den Bombenanschlag auf den «Mörder».
Bei der Explosion am Donnerstag in Kairo war ein Mensch getötet worden, Ibrahim war dem Angriff dank der Panzerung seines Autos aber unverletzt entkommen. Er warnte daraufhin vor einer «Welle des Terrorismus».
Die Gruppe von der Sinai-Halbinsel, die sich bereits mehrfach zu Angriffen auf Israel bekannte, kündigte weitere Angriffe auf den «Tyrannen» Ibrahim und Armeechef Abdel Fattah al-Sisi an.
Ibrahim ist eine treibende Kraft beim gewaltsamen Vorgehen gegen die Anhänger des am 3. Juli vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. Er spielte insbesondere eine zentrale Rolle bei der Räumung zweier Protestlager der islamistischen Muslimbrüder in Kairo, bei der am 14. August hunderte Menschen getötet wurden.
Neustart für Verfassungsreform
Unterdessen arbeiten die Politiker nach dem Sturz Mursis wieder an einer neuen Verfassung. Am Sonntag kam in Kairo erstmals der Verfassungsrat zusammen, der innerhalb von 60 Tagen einen Entwurf erarbeiten soll.
Zum Vorsitzenden des 50-köpfigen Gremiums wurde der ehemalige Präsidentschaftskandidat Amre Mussa gewählt. Allerdings gab es zur ersten Sitzung bereits Ärger. Die Islamisten – die bei den Wahlen nach dem Arabischen Frühling stets Mehrheiten erzielt hatten – fühlen sich nicht ausreichend repräsentiert.
Salafisten kritisierten bereits im Vorfeld, der Verfassungsrat werde von «Feinden der Scharia» dominiert. Die Teilnahme ihres Vertreters an dem Gremium war zunächst unklar. Dem Verfassungsrat gehören auch Künstler, Schriftsteller, Jugendaktivisten, Vertreter des Al-Azhar Islam-Instituts und der koptischen Kirche an.