Mehr als drei Millionen Menschen weltweit sind 2012 durch Alkohol gestorben. Wegen des Konsums von Bier, Schnaps und Wein steige das Risiko von rund 200 Krankheiten wie Krebs, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Zudem komme es wegen übermässigem Alkoholgenuss zu Gewalttaten.
Hier müssten die Staaten gegensteuern, forderte der WHO-Experte Oleg Tschestnow am Montag in Genf. «Es muss mehr getan werden, um die Bevölkerung vor den negativen gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums zu schützen.»
Gemäss dem am Montag in Genf veröffentlichten WHO-Bericht tranken die über 15-jährigen Menschen 2012 weltweit im Durchschnitt 6,2 Liter reinen Alkohol. Aber bloss 38 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen konsumieren überhaupt alkoholische Getränke, was bei ihnen dann eine jährliche Menge von 17 Litern ergibt.
Im Anbetracht dessen, dass die Weltbevölkerung weiter anwächst und der Konsum von Alkohol weiter zunimmt, geht man bei der WHO davon aus, dass die durch die Droge bedingte Sterberate weiter wachsen dürfte. Zwar seien noch immer die reichen Länder die grossen Konsumenten, doch holten zum Beispiel China und Indien stark auf.
Am stärksten von den sozialen und gesundheitlichen Folgen des Alkohols seien arme Menschen betroffen. Ihnen fehle meist auch eine hochwertige Gesundheitsversorgung. Weltweit fallen deutlich mehr Männer als Frauen dem Alkoholmissbrauch zum Opfer.
Hoher Alkoholkonsum in der Schweiz
Der WHO-Bericht enthält auch Angaben zu den einzelnen Ländern. In der Schweiz wurden laut der WHO im Jahr 2005 pro Einwohner 11,1 Liter reiner Alkohol getrunken. Dabei tranken die Männer mehr, nämlich 15,2 Liter gegenüber 6,4 Liter bei den Frauen. Nach WHO-Angaben leiden 13,5 Prozent der Männer an den Folgen von Alkoholkonsum.
Der durchschnittliche Konsum der Schweizerinnen und Schweizer entspricht fast dem doppelten des durchschnittlichen Konsums weltweit. Im Mittel ist er aber leicht tiefer als der europäische Durchschnittskonsum (10,9 Liter).
Doch im generellen ist der Alkoholkonsum in Europa leicht am Sinken. Gemäss den Prognosen des Berichtes dürfte die durchschnittliche Menge in der Schweiz bis 2025 auf unter zehn Liter sinken, vor allem wegen der verbesserten Prävention.
Politische Massnahmen
Der WHO-Bericht erfasst die Situation in 194 Ländern. Neben dem Konsumverhalten wurden auch die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit sowie die politischen Massnahmen in den Blick genommen.
Während in einigen Ländern Steuern auf Alkohol, Altersbeschränkungen sowie Regeln für die Vermarktung existierten, hätten andere Staaten bei der Eindämmung des Alkoholkonsums noch Nachholbedarf, erklärte die WHO.