Bei einem viertägigen Staatsbesuch in China hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte seine Abkehr vom langjährigen Verbündeten USA verkündet. Zugleich demonstrierte er seine aussenpolitische Neuausrichtung auf Peking.
«Ich verkünde meine Trennung von den USA», sagte Duterte am Donnerstag bei einem Wirtschaftsforum in Peking. Am Mittwoch hatte er bereits die zuletzt schon angedeutete aussenpolitische Wende forciert und erklärt, die Philippinen würden sich von den USA ab- und China zuwenden.
«Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort nur beleidigt», sagte der 70-Jährige. Deshalb sei es Zeit für einen Abschied. Die Beziehungen zur früheren Kolonialmacht USA sind seit dem Amtsantritt Dutertes deutlich abgekühlt. Die USA kritisierten vor allem Dutertes harten Kampf gegen Drogenkriminelle in seinem Land.
US-Präsident Barack Obama sagte zudem das erste geplante Treffen mit Duterte ab, nachdem dieser ihn als «Hurensohn» beschimpft hatte. Die Regierung in Manila äusserte daraufhin ihr Bedauern.
Duterte erklärte, er habe auf Berichte über bevorstehende Belehrungen Obamas über aussergerichtliche Hinrichtungen in dem südostasiatischen Inselstaat reagiert. Allerdings bezeichnete Duterte bei seinem Besuch in Peking Obama erneut als «Hurensohn».
«Freundschaftliche» Gespräche
Zuvor war er vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping in der Grossen Halle des Volkes und mit militärischen Ehren empfangen worden. Xi bezeichnete die beiden Länder als «Nachbarn», die «keinen Grund für Feindseligkeit oder Konfrontation» hätten, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete.
Die beiden Präsidenten hätten «ausführliche» und «freundschaftliche» Gespräche geführt, sagte eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums. Mit Blick auf den Konflikt um das Südchinesische Meer sagte Xi demnach, Meinungsverschiedenheiten müssten «durch Dialog und bilaterale Gespräche» gelöst werden. Er sei bereit, «schwierige Themen vorübergehend zurückzustellen».
Duterte sagte dazu im chinesischen Fernsehen, er wolle das Thema «ein anderes Mal» ansprechen. Er bezeichnete das Treffen mit Xi als «historisch» und betonte, diesmal den Schwerpunkt auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit legen.
Veränderter Kurs im Inselstreit
Im Konflikt um das Südchinesische Meer stehen sich China und die Philippinen, Malaysia, Vietnam und Brunei gegenüber. Peking beansprucht den grössten Teil eines mehr als drei Millionen Quadratkilometer grossen Gebiets im Südchinesischen Meer für sich. Um diese Ansprüche zu untermauern, schüttete Peking dort mehrere künstliche Inseln auf.
Das Schiedsgericht in Den Haag hatte Mitte Juli die Ansprüche Chinas in dem Gebiet als rechtlich unbegründet zurückgewiesen und damit einer Klage von Dutertes Amtsvorgänger Benigno Aquino Recht gegeben. Unter Duterte setzten die Philippinen jedoch stattdessen die gemeinsamen Patrouillen mit den USA im Südchinesischen Meer vorläufig aus. Zudem drohte Duterte damit, gemeinsame Militärübungen mit den USA zu beenden.
Duterte reiste mit einer Delegation von 400 Geschäftsleuten nach Peking. Gemeinsam mit Xi nahm er an der Unterzeichnung von 13 bilateralen Verträgen über eine Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Infrastruktur und Landwirtschaft teil, wie das chinesische Aussenministerium weiter mitteilte.