Aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Haiti sind am Sonntag dutzende Insassen entkommen. Die Gefangenen seien im Zuge einer Meuterei geflohen, sagte ein Sprecher der Polizei, Garry Desrosier. Es habe keinen Angriff von aussen gegeben.
Nach Angaben des Sprechers wurden 13 Häftlinge wieder gefasst. Die anderen würden noch gesucht. Eine genaue Angabe über die Zahl der Ausbrecher wollte der Sprecher nicht machen.
Ein Parlamentsabgeordneter sprach von rund hundert Ausbrechern. Es sei ein «spektakulärer Ausbruch» gewesen, sagte er zu Journalisten am Ort des Geschehens in Croix-des-Bouquets nahe der Hauptstadt Port-au-Prince. «Es gab keine Kämpfe.» Anwohner des Gefängnisses berichteten, mehrere hundert Menschen seien aus der Haftanstalt in alle Richtungen gerannt. Zuvor seien Schüsse in dem Komplex zu hören gewesen.
Unter den Flüchtigen ist laut Polizei Clifford Brandt, ein einflussreicher Geschäftsmann, der seit 2012 wegen des Vorwurfs einer Entführung mit Lösegeldforderung hinter Gittern sass. Die Behörden setzten eine Belohnung in Höhe von einer Million Gourde (rund 20’000 Franken) für Hinweise auf Brandt aus.
Das Hochsicherheitsgefängnis zählte vor dem Ausbruch 897 Insassen. Es war erst im Jahr 2012 für 5,7 Millionen Dollar mit kanadischer Finanzierung gebaut worden.