Nach monatelanger Odyssee durch Lateinamerika hat eine erste Gruppe kubanischer Flüchtlinge die USA erreicht. Dutzende Migranten reisten am Donnerstagabend und Freitag über den texanischen Grenzübergang Laredo ein, nachdem sie lange in Costa Rica festgesessen hatten.
Flüchtlinge aus Kuba erhalten automatisch ein Aufenthaltsrecht, sobald sie US-Boden betreten. «Wir sind so froh, dass wir unser Ziel erreicht haben», sagte der 29-jährige Randy Cuevas in einem Video, das die Hilfsorganisation Cubanos en Libertad auf das Onlinenetzwerk Facebook stellte. Der 20-jährige Lilian de Gonzales sagte: «Das war mein Traum, der Traum aller Kubaner.»
Tausende Kubaner haben in den vergangenen Monaten den kommunistischen Karibikstaat verlassen. Sie fürchten, dass die grosszügigen Asylregeln für kubanische Flüchtlinge in den USA bald der Annäherung zwischen Washington und Havanna zum Opfer fallen.
Die amerikanische Landroute erscheint vielen Kubanern aussichtsreicher für eine Einreise als die Überquerung der Florida-Strasse, wo sie von der US-Küstenwache zurückgewiesen werden können.
Lange Reise
Die meisten Migranten begannen ihre Odyssee in Ecuador, in das Kubaner bis vor Kurzem noch ohne Visum einreisen konnten. Anschliessend durchquerten sie Kolumbien und Panama – ehe sie in Costa Rica strandeten, weil Nicaragua ihnen Mitte November die Durchreise Richtung Norden verweigerte.
Ende Dezember einigten sich die zentralamerikanischen Staaten und Mexiko auf eine Lösung für die Flüchtlinge: Die Kubaner sollen nach und nach von Costa Rica per Flugzeug nach El Salvador gebracht werden und dann weiter mit dem Bus über Guatemala und Mexiko in die USA fahren. Nach der Ankunft der ersten Gruppe warten in Costa Rica noch fast 8000 Migranten darauf, die Reise gen Norden antreten zu können.