Nach dem Untergang einer Fähre vor Papua-Neuguinea werden Dutzende Passagiere vermisst. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnten am Donnerstag 238 Menschen gerettet werden, wie die australische Schifffahrtsbehörde Amsa mitteilte.
An Bord seien 300 bis 350 Menschen gewesen, darunter viele Studenten und Lehrer, sagte eine Sprecherin des Seenot- Rettungsdienstes von Papua-Neuguinea. Es sei unwahrscheinlich, dass Ausländer an Bord gewesen seien, schrieb die Zeitung „The Australian“ unter Berufung auf das australische Aussenministerium.
Die See sei relativ ruhig und die Sicht gut, sagte die Sprecherin weiter. Dies erleichtere die Rettungsaktion, an der sich auch Australien beteilige. Helfer berichteten nach Angaben der australischen Behörden dagegen von bis zu fünf Meter hohen Wellen und starkem Wind.
Ursache unbekannt
Ein australisches Flugzeug, drei Helikopter und acht Schiffe seien im Einsatz. Rettungsflösse wurden über der Unglücksstelle abgeworfen. „Wir sind optimistisch, dass die Rettung dank der grossen Hilfe gut verlaufen wird“, sagte die Sprecherin.
Die Ursache für den Unfall sei nicht bekannt, teilte der Ministerpräsident von Papua-Neuguinea, Peter O’Neill, mit. Der Chef des Katastrophenschutzzentrums, Martin Mosi, sagte, sowohl schlechtes Wetter, zu viele Passagiere an Bord oder ein Schaden könnten für den Untergang verantwortlich sein.
„Grosse Tragödie“
Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard bezeichnete das Unglück als „grosse Tragödie“ und kündigte Unterstützung für das Nachbarland an. Angesichts der vermutlich hohen Zahl von Opfern würden Australier im ganzen Land Anteil nehmen und an die Menschen in Papua-Neuguinea denken, sagte Gillard in Canberra.
Die 47 Meter lange „Rabaul Queen“ war nach Angaben der australischen Schifffahrtsbehörde Amsa rund 16 Kilometer vor der Stadt Finschhafen in Papua-Neuguinea gesunken. Der Unglücksort liegt etwa 80 Kilometer vom Zielhafen Lae entfernt.
Die Fähre war in Kimbe auf der Insel Neubritannien abgefahren. Die Reederei hatte mitgeteilt, sie habe am Morgen den Kontakt zur Fähre verloren. Das Schiff soll noch ein Notsignal abgesetzt haben. Vor dem Büro der Reederei in Lae, der zweitgrössten Stadt Papua-Neuguineas, versammelten sich zahlreiche besorgte Angehörige, wie der Chef der örtlichen Handelskammer sagte.