Bei einem nächtlichen Grossbrand in einem Altersheim im Osten Kanadas sind mindestens fünf Menschen, vermutlich aber deutlich mehr ums Leben gekommen. Nach mehrstündigen Bergungsarbeiten werden noch immer 30 Heimbewohner vermisst. Die meisten waren nicht mehr mobil.
Bei einem Grossbrand in einem Altersheim im Osten Kanadas sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen – jedoch wird die Anzahl der Opfer deutlich höher eingeschätzt: Noch 30 Heimbewohner werden vermisst.
Die Seniorenanlage im kleinen Städtchen L’Isle Verte mit 52 Zimmern und etwa genauso vielen Bewohnern brannte praktisch bis auf die Grundmauern nieder. Am Morgen danach ragte nur noch die stählerne Feuertreppe aus den rauchenden Trümmern.
Ausgebrochen war das Feuer aus noch ungeklärter Ursache kurz nach Mitternacht (Ortszeit), wobei starke Winde den Brand rasch anfachten. Binnen Minuten sei das mit einer Holzfassade verkleidete Gebäude komplett von Flammen eingeschlossen gewesen, berichtete ein Augenzeuge dem Sender Radio-Canada.
«Wir konnten Schreie von drinnen hören», sagte Fillion. «Das Feuer war gigantisch, als wenn ein Heuhaufen brennen würde.» Ein anderer Mann berichtete, seine Grossmutter habe ihren Sohn telefonisch zu Hilfe gerufen. «Aber er hat es nicht geschafft. Er versuchte noch, sie mit einer Leiter zu erreichen, aber sie starb dort oben auf dem Balkon.»
Im Rollstuhl oder auf Gehhilfen angewiesen
Die Hälfte der Heimbewohner ist über 85 Jahre alt. Laut Bürgermeisterin Ginette Caron sitzen fast alle im Rollstuhl oder sind auf Gehhilfen angewiesen. Eine Vertreterin des Roten Kreuzes äusserte die Hoffnung, dass einige der Senioren auf Familienurlaub gewesen und so dem Inferno entgangen sein könnten.
Nach Behördenangaben wurden 23 Menschen evakuiert, allerdings nur aus einem zugänglichen Drittel des Gebäudes. Von ihnen seien 13 verletzt und in Spitäler gebracht worden. Auch zwei Feuerwehrleute wurden verletzt.
Die übrigen Gebäudeteile sollten in den kommenden Stunden durchkämmt werden, «um nach Leichen zu suchen», sagte Feuerwehr-Chef Yvon Charron. Auch eine benachbarte Apotheke und ein Gemeindezentrum wurden durch das Feuer zerstört.
«Es ist eine Tragödie für die Gemeinschaft, und wir können nur befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen», sagte Provinzminister Gaetan Lelievre.
Der zu einem Staatsbesuch im Nahen Osten weilende kanadische Ministerpräsident Stephen Harper sprach den Familien und Freunden der Getöteten sein Beileid aus. Québecs Provinzregierung sagte staatliche Hilfen für die Opfer zu.