Bei einer erneuten Anschlagsserie sind im Irak nach Angaben der Sicherheitskräfte mindestens 73 Menschen getötet worden. In der Hauptstadt Bagdad explodierten innerhalb kurzer Zeit sieben Autobomben.
Nordöstlich Bagdads sprengte sich zudem ein Selbstmordattentäter bei der Beerdigung eines Anti-Al-Kaida-Kämpfers in die Luft. Wie Ärzte und Polizisten mitteilten, wurden bei diesem Anschlag in Bohroz in der Provinz Dijala neben dem Attentäter mindestens 16 weitere Menschen getötet. Landesweit seien mindestens 128 Menschen verletzt worden.
Unterdessen verloren die Sicherheitskräfte in der umkämpfen westlichen Provinz Anbar weiter an Boden. Sunnitische Aufständische zwangen Polizisten in der Stadt Saklawijah und im Viertel Malaab der Provinzhauptstadt Ramadi, ihre Polizeiwache zu verlassen und ihre Waffen zu übergeben.
Ein Polizist in Saklawijah sagte der Nachrichtenagentur AFP, Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) hätten ihre Wache umzingelt und sie über die Lautsprecher der Moschee zur Aufgabe aufgefordert.
Keine Hilfe
Die ISIL-Kämpfer hätten viele schwere Waffen gehabt. Trotz wiederholter Bitte um Unterstützung sei niemand gekommen. Deshalb hätten sie sich kampflos ergeben und unter Zurücklassung ihrer Waffen zurückgezogen, sagte der Polizist.
Einige Polizisten seien nach Hause, einige in andere Polizeiwachen gegangen. In der Provinz Anbar gibt es seit zwei Wochen heftige Kämpfe zwischen der Armee und verschiedenen Gruppen sunnitischer Aufständischer. Diese kontrollieren die Stadt Falludscha sowie weite Teile Ramadis.