Ein Drittel der Weltbevölkerung nutzt Grundwasser zum Trinken und für die Landwirtschaft. Viele Brunnen sind jedoch mit Arsen oder Fluorid belastet. Eine von Forschern der Eawag entwickelte Online-Plattform hilft nun abzuschätzen, wo das Grundwasser belastet ist.
Bereits 2008 stellte die Eawag-Forschungsgruppe eine Methode vor, die Belastung des Grundwassers abzuschätzen, ohne alle Brunnen einer Region testen zu müssen. Nun stellen sie die Ergebnisse auf einer interaktiven Website, der Grundwasser-Assesment-Plattform GAP, zur Verfügung. Ausserdem können Behörden, NGOs und andere Fachleute dort Daten hochladen und Risikokarten für ihre Region erstellen.
Arsen und Fluorid im Grundwasser sei meist natürlichen Ursprungs und werde vom Wasser aus Gestein und Sedimenten herausgewaschen, teilte die Eawag am Donnerstag mit. Über längere Zeit eingenommen schaden sie der Gesundheit.
So kann zu viel Fluorid beispielsweise Zahnschäden, Wachstumsstörungen und Knochendeformationen verursachen, Arsen verfärbt die Haut, lässt sie stark verhornen und kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen.
Statistisches Modell
Die Methode der Eawag-Forschenden beruht auf einem statistischen Modell, das Daten aus Geologie, Topographie und Bodenbeschaffenheit nutzt. Ergänzt wird es durch Klima-, Satelliten- und andere Datensätze. Ausserdem wird das Modell durch verfügbare Arsen- und Fluoridmessungen aus einem Gebiet geeicht.
Mit ihren Modellrechnungen konnten die Eawag-Forschenden laut der Mitteilung bereits mehrere neue Risikogebiete aufdecken, zum Beispiel in China, wo sich zeigt, dass rund 20 Millionen Chinesen in gefährdeten Gebieten leben.
Unterstützung für Behörden
Die mit finanzieller Unterstützung der Schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) erstellte Online-Plattform erlaubt nun Fachleuten, auf einfache Weise eigene Daten zu visualisieren und Gefahrenkarten zu erstellen.
Dies sei gerade in Entwicklungsländern für die zuständigen Behörden im Alleingang oft kaum zu bewältigen, erklärte Michael Berg von der Eawag in der Mitteilung. Risikokarten helfe ihnen aber herauszufinden, welche Brunnen vorrangig untersucht werden sollten.
«Die neue Plattform ermöglicht eine raschere und vereinfachte Ortung von geogenen Schadstoffen. Das ist ein Meilenstein zum Schutz der Bevölkerung», so Berg weiter. Ebenso wichtig sei jedoch die Entwicklung von Methoden, um die Giftstoffe aus dem Wasser zu entfernen. GAP solle daher auch als Forum für den Wissensaustausch über neue Verfahren und weiteren Forschungsbedarf dienen.