Die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika wird nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wahrscheinlich noch «mehrere Monate» andauern. Es sei nicht eindeutig abzusehen, wie stark sich die Epidemie noch ausbreiten werde, sagte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda am Donnerstag zum Abschluss einer Ebola-Konferenz in Accra.
«Aber ich denke, wir werden mehrere Monate lang damit konfrontiert sein.» Auch Marie-Christine Ferir von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sagte, sie rechne mit mehreren Wochen bis Monaten bis zu einem Ende der Epidemie.
Die Gesundheitsminister von elf afrikanischen Staaten berieten an der zweitägigen Krisensitzung in Ghanas Hauptstadt mit WHO-Vertretern und anderen Experten darüber, wie das gefährliche Ebola-Virus gestoppt werden kann.
«Es ist Zeit für konkrete Aktionen, um das Leiden und die Todesfälle, die Ebola verursacht, zu einem Ende zu bringen und eine weitere Ausbreitung zu vermeiden», sagte der WHO-Afrikadirektor Luis Gomes Sambo. Das Virus war im März in Guinea erstmals aufgetreten. Kurze Zeit später wurden in Liberia und Sierra Leone erste Fälle registriert. Experten fürchten, dass die Seuche auch andere Länder erreichen könnte.
Zunächst werde die WHO ein «subregionales Kontrollzentrum» in Guinea eröffnen, das als Koordinationsplattform im Kampf gegen die Krankheit dienen soll und mit allen wichtigen Partnern zusammenarbeitet, hiess es in einer Mitteilung. Zudem sollen ab sofort Politiker, angesehene Gemeindemitglieder und religiöse Anführer in Aufklärungskampagnen eingebunden werden.
Ansteckung durch Körperflüssigkeiten
Viele Menschen in Westafrika sind verunsichert, weil sie die Seuche nicht kennen. Sie misstrauen den Ärzten und verstecken Familienangehörige mit Ebola-Symptomen in ihren Häusern. Zudem werden weiterhin Beerdigungen durchgeführt, bei denen die Toten noch einmal gewaschen oder umarmt werden.
Ebola wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen, so dass derartige Zeremonien ein grosses Risiko darstellen. Experten sehen Aufklärung als eine der wichtigsten Massnahmen, um das Virus einzudämmen.
Auch die Entsendung von weiterem qualifizierten Personal, der Austausch mit Ländern, die in der Vergangenheit Ebola-Ausbrüche verzeichnet hatten, die aktive Suche nach Erkrankten sowie ihren Kontaktpersonen und die Bereitstellung von mehr Geld seitens der Regierungen sind Teil der Strategie.
Zudem müsse die Forschung vorangetrieben werden, hiess es. Bisher gibt es für Ebola weder eine Impfung noch ein Medikament.
Bereits 460 Todesopfer
Es handelt sich um den ersten bekannten Ebola-Ausbruch in Westafrika. Bisher trat die Seuche vor allem im Osten und im Zentrum des Kontinents auf. In drei Monaten hat die Krankheit in Guinea, Liberia und Sierra Leone über 460 Menschenleben gefordert.
Nie zuvor war eine solche schwere Ebola-Epidemie in Afrika bekannt geworden – nicht nur mit Blick auf die Zahl der Patienten, sondern auch auf die geografische Verbreitung. Symptome sind unter anderem Fieber und innere und äussere Blutungen. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft Ebola tödlich.