Die erste Tranche des Bestechungsprozesses gegen Bernie Ecclestone vor dem Landgericht in München ist zu Ende. Bis zum nächsten Termin wird es dauern. Die Fortsetzung folgt erst am 31. Juli.
Zuletzt hatte Gerhard Gribkowsky während drei Tagen gegen Ecclestone ausgesagt. Der einstige Vorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) wirft dem Formel-1-Promoter Bestechung vor. Der Brite soll Gribkowsky 44 Millionen Dollar gezahlt haben, um 2006 den Verkauf der Formel 1 in seinem Sinne zu beeinflussen. Zu Beginn seiner Vernehmung am vergangenen Freitag hatte Gribkowsky harmlos angefangen, teilte danach aber kräftig aus. Er beschrieb Ecclestone als machthungrigen Alleinherrscher der Formel 1, der sich verbissen an seinen Chefsessel klammere. Zudem überraschte der wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilte Gribkowsky mit der Aussage, schon vor 2006 ein Bestechungsangebot von Ecclestone erhalten zu haben. Bis dahin hatte er stets beteuert, mit dem 83-Jährigen zuvor nie über Geld gesprochen zu haben.
Gribkowsky hatte den Mehrheitsanteil der BayernLB an der Formel 1 2006 wie gewünscht an den Investor CVC verkauft, der Ecclestone bis heute im Amt liess. Sollte der Engländer wegen Bestechung verurteilt werden, ist seine jahrzehntelange Ära in der weltweit wichtigsten Rennserie zu Ende. Ob es so weit kommt, entscheiden die Richter frühestens im Sommer. Ende Juli wird Gribkowsky vorerst nochmals einen Auftritt haben. Denn beendet ist seine Vernehmung noch nicht. Bislang haben nur die Richter und Staatsanwälte ihn ausgefragt. Nächstes Mal sind Ecclestones Anwälte dran. Sie werden Gribkowsky in die Mangel nehmen, weil sie ihm nicht glauben. «Es gab keine Bestechung», sagen sie.
Bis zum 31. Juli können Ecclestones Anwälte Gribkowskys Aussage wirken lassen und ihren Gegenangriff vorbereiten. Ecclestone hatte die Millionenzahlung bekannterweise als Schweigegeld dargestellt, damit der Banker nicht bei der Steuerbehörde vorstellig werde. Gribkowsky hat nicht mehr allzu viel zu verlieren. Neben der Gefängnisstrafe hatte sein Tun auch finanzielle Konsequenzen. Er musste sein gesamtes Vermögen als Wiedergutmachung an die BayernLB abtreten. Wenigstens muss er seit einem halben Jahr als Freigänger nur noch nachts in den Knast – ein vorerst schwacher Trost.