Die Bayerische Landesbank hat Formel-1-Chef Bernie Ecclestone im Kampf um die Rennserie massiv und gezielt unter Druck gesetzt.
«Es war Teil der Strategie der Bank», sagte der frühere Finanzvorstand Gerhard Gribkowsky im Bestechungsprozess gegen Ecclestone.
Gribkowsky ist der Hauptbelastungszeuge der Staatsanwaltschaft gegen Ecclestone. Dieser ist vor dem Landgericht München wegen Bestechung angeklagt, weil er Gribkowsky 44 Millionen US-Dollar gezahlt haben soll, damit die BayernLB – wie später tatsächlich geschehen – ihre Formel-1-Anteile an einen von Ecclestone erwünschten Investor verkauft. Ecclestone hat die Zahlung eingeräumt. Er gibt aber an, von Gribkowsky mit Andeutungen über ein mögliches Steuervergehen erpresst worden zu sein.
Gribkowsky sagte, im Zuge der Druckausübung auf Ecclestone sei auch gezielt die Behauptung geäussert worden, Ecclestone und die von seiner damaligen Frau geführte Bambino-Stiftung als Halter der Formel-1-Anteile seien tatsächlich eins. Er habe aber «keine Erinnerung daran», ob dabei auch über mögliche drohende steuerliche Probleme für Ecclestone durch die behauptete Verbindung gesprochen wurde. Nach Ecclestones eigener Aussage hätte ihm eine Steuernachzahlung in Milliardenhöhe gedroht, falls das britische Finanzamt ihn steuerlich mit der Stiftung gleichgestellt hätte.
Wie Gribkowsky schilderte, versuchte die BayernLB auch durch gezielte Indiskretionen ihren Einfluss in der Formel 1 zu steigern. So hätten sie durch an britische Journalisten weitergegebene Informationen «in den Medien sehr bewusst an der Statue gekratzt», sagte Gribkowsky mit Blick auf Ecclestone. Auch sei gezielt verbreitet worden, dass die BayernLB einen Headhunter beauftragen wolle, um für Ecclestone einen Nachfolger als Formel-1-Chef zu suchen.