«Echte Burgen – falsche Ritter?» im Historischen Museum Basel

Burgen und Rittern widmet sich das Historische Museum Basel (HMB) in einer neuen Sonderausstellung zusammen mit der Archäologie Baselland. «Echte Burgen – Falsche Ritter?» in der Barfüsserkirche beleuchtet Fantasie und Wirklichkeit und die Ritter- und Burgenwelt der Region Basel.

Burgen und Rittern widmet sich das Historische Museum Basel (HMB) in einer neuen Sonderausstellung zusammen mit der Archäologie Baselland. «Echte Burgen – Falsche Ritter?» in der Barfüsserkirche beleuchtet Fantasie und Wirklichkeit und die Ritter- und Burgenwelt der Region Basel.

Der Ritter wurde vom berittenen Krieger zur überhöhten Kultfigur, die Burg von der Wehranlage zum Märchenschloss – die am Mittwoch den Medien präsentierte neue Ausstellung im Museum für Geschichte des HMB dreht sich um historische Erkenntnisse, aber auch um die Entwicklung der Vorstellungswelten vom Rittertum.

Zentrum der Ritterkultur

Es gehe um die Bilder, die wir von früher vom Mittelalter haben, sagte HMB-Direktorin Marie-Paule Jungblut. Und um Fantasie und Wirklichkeit zu hinterfragen, eignet sich die Region Basel gut. Denn laut Reto Marti, Leiter der Archäologie Baselland, war die Stadt Basel im Spätmittelalter ein Zentrum höfisch-ritterlicher Kultur und das Baselbiet eine der burgenreichsten Regionen Europas.

In der Stadt hatte sich ein Rittertum aus Ministerialen des Bischofs und zugezogenem Landadel gebildet, und nach dem alten Landadel begannen auch der Stadtadel und später gar reiche Bürger, im Umland Burgen zu bauen. Beim späteren Niedergang des Rittertums übernahm die Stadt Burgen und machte sie zu Vogteisitzen. Diese wurden dann in den Trennungswirren zu Angriffsflächen der Landbevölkerung.

Die Idealisierung des Rittertums hatte derweil schon zu Lebzeiten der Ritter eingesetzt: Ritter wurden von einfachen Kriegern zu Kriegern des Guten oder zu Gotteskämpfern. Das aufstrebende Bürgertum eiferte den Rittern nach. Im 19. Jahrhundert entstand ein romantisiertes Bild des inzwischen untergegangenen Rittertums, und derlei überhöhte Vorstellungen sind bis heute präsent.

Mit Helm ins Turnier

Die Ausstellung zeichnet diese Entwicklung nach. Mit 3-D-Druckern hergestellte Modelle von Baselbieter Burgen zeigen etwa auf, wie sich die Vorstellungen vom einstigen Aussehen der heute zerstörten Anlagen wandelten. Lebenswege von Rittern werden geschildert, aufgezeigt wird aber auch, wie alte Vorstellungen bis in die heutigen Diskussionen um eine Fusion der beiden Basel hineinfliessen.

Besucher können sich zudem einen Ritterhelm überstülpen und über einen integrierten Film einen mittelalterlichen Turnierkampf miterleben, in Rüstungsteile eines Ritters des Johanniterordens schlüpfen, eine Burgenkarte abfragen oder auf einen in der Barfüsserkirche errichteten Gerüstturm steigen.

Angeboten wird auch ein Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder. Führungen gibts in deutsch, französisch und englisch. Erläuterungen und Hintergründe zum Ausstellungsthema finden sich zudem im «HMB-Magazin», der ersten Ausgabe einer vom Museum neu lancierten Magazinreihe.

Nächster Artikel