Ecuador prüft zurzeit den Asylantrag des Wikileaks-Mitbegründers Julian Assange. Dabei will das Land auch die Gefahr der Todesstrafe für Assange in den USA berücksichtigen.
„Wir untersuchen derzeit Assanges Einwand, dass er aus politischen Gründen (in den USA) vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt werden könnte“, schrieb der ecuadorianische Aussenminister Ricardo Patiño am Mittwoch (Ortszeit) im Onlinedienst Twitter. Ecuador werde das Recht auf Leben und freie Meinungsäusserung schützen.
Die ecuadorianische Verfassung kenne keine Todesstrafe. Patiños Stellvertreter Marco Albuja hatte zuvor im australischen Fernsehen gesagt, dass Ecuadors Präsident Rafael Correa sich noch am Donnerstag zu dem Antrag äussern werde.
Correa selbst, der sich wegen des UNO-Gipfels Rio+20 in Rio de Janeiro aufhielt, sagte zu dem Thema am Rande der dortigen Gespräche: „Wir sind ein Land der Freiheit.“ Ecuador hatte Assange schon im November 2010 einen Aufenthalt auf seinem Boden angeboten, aber darauf hingewiesen, dass es sich um kein Asylangebot handle.
Angst vor Auslieferung an USA
Assange hatte am Dienstag in der Londoner Botschaft Ecuadors Zuflucht gesucht und einen Antrag auf politisches Asyl gestellt. Ihm droht die Auslieferung an Schweden, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden.
Assange fürchtet aber, letztlich an die USA ausgeliefert und dort wegen der pikanten Enthüllungen durch seine Website Wikileaks verfolgt zu werden.
Die britische Polizei will Assange verhaften, sobald er die ecuadorianische Botschaft verlässt. Sie sagt, Assange habe gegen die Arrestauflagen verstossen.