Der im Zuge des Korruptionsskandals um den Fussball-Weltverband inhaftierte ehemalige FIFA-Vizepräsident Alfredo Hawit ist von der Schweiz an die USA ausgeliefert worden. Dies teilte FBI-Sprecherin Kelly Langmesser der französischen Nachrichtenagentur AFP mit.
Der 64-jährige Hawit hatte seiner Auslieferung Anfang Januar zugestimmt. Nach Angaben des Bundesamts für Justiz (BJ) wurde Hawit am Mittwoch in Zürich von zwei US-amerikanischen Polizisten übernommen. Sie flogen mit ihm nach New York. Gemäss Gesetz musste die Übergabe zehn Tage nach dem Einverständnis zur Auslieferung erfolgen.
Der Honduraner, vormals Chef des Kontinentalverbands CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik), sollte noch am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von der Staatsanwaltschaft in Brooklyn/New York erscheinen.
Die US-Behörden werfen Hawit vor, beim Verkauf von Marketingrechten von Turnieren in Lateinamerika Bestechungsgelder in Millionenhöhe kassiert zu haben. Er wurde am 3. Dezember des Vorjahres in Zürich verhaftet.
Hawit ist der fünfte hohe FIFA-Funktionär, den die Schweiz an die USA ausgeliefert hat. Ein sechster wurde an Uruguay überstellt.
Im Rahmen des US-Verfahrens sind laut BJ bei Schweizer Banken auf 13 Bankkonten rund 80 Millionen US-Dollar gesperrt worden. Sobald das Rechtshilfeverfahren abgeschlossen ist, können die US-Behörden um die Herausgabe dieser Gelder ersuchen.
Die Schweiz und die USA ermitteln im FIFA-Korruptionsfall in zwei unabhängigen Verfahren. Das Schweizer Verfahren kreist um die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar, das amerikanische rund um Medien-, Marketing- und Sponsoringrechte für Fussballturniere in den USA und Lateinamerika. Im Rahmen des Schweizer Verfahrens wurde auch ein Strafverfahren gegen den suspendierten FIFA-Präsidenten Sepp Blatter eröffnet.