Der ehemalige Geheimdienstchef Leonid Tibilow hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in der von Georgien abtrünnigen Region Südossetien gewonnen. Die Wahlkommission erklärte am Montag, Tibilow habe 54 Prozent der Stimmen erhalten.
Sein Rivale, der Menschenrechtsbeauftragte David Sanakojew, kam demnach auf 42 Prozent. „Leonid Tibilow ist zum Präsidenten der Republik Südossetien gewählt worden“, erklärte die Präsidentin der Wahlkommission, Bella Plijewa, laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Sanakojew wurde mit den Worten zitiert, er erkenne den Wahlsieg Tibilows an und gratuliere ihm zum Sieg. Die Wahlbeteiligung lag bei 71 Prozent.
Auch in der ersten Runde Ende März war der 60-jährige Tibilow vor dem 35-jährigen Sanakojew auf den ersten Platz gekommen. Um die Nachfolge des früheren Staatschefs Eduard Kokojty hatten sich damals insgesamt vier Kandidaten beworben.
Nicht anerkannt
Es war der vierte Versuch innerhalb von fünf Monaten, einen Präsidenten zu wählen. Im November hatte sich in der Stichwahl überraschend die frühere Bildungsministerin Alla Dschiojewa gegen Kokojtys vom Kreml unterstützten Kandidaten, Katastrophenschutzminister Anatoli Bibilow, durchgesetzt.
Das Oberste Gericht erklärte das Wahlergebnis aber für ungültig und setzte Neuwahlen für den 25. März an. Als sich Dschiojewa im Februar zur Präsidentin ausrufen wollte, ging die Polizei nach Angaben ihrer Anhänger gewaltsam gegen sie vor. Diesmal gab es nach Angaben der Wahlkommission keine grösseren Probleme.
Der künftige Präsident wird international kaum als Staatsoberhaupt wahrgenommen werden. Seit dem Krieg zwischen Tiflis und Moskau um Südossetien im Jahr 2008 wird die Unabhängigkeit des kleinen Gebiets nur von Russland und wenigen anderen Staaten in Lateinamerika und der Pazifikregion anerkannt.