Heftige Gefechte zwischen Sicherheitskräften und Aufständischen haben Hoffnungen auf ein Ende der Gewalt in Syrien am Wochenende zunichte gemacht. Wenige Stunden vor Inkrafttreten des Friedensplans des Sondergesandten Kofi Annan wurden erstmals Menschen auf türkischem Boden durch Schüsse aus Syrien getötet.
Am Montag gab es keine Anzeichen dafür, dass die Soldaten von Präsident Baschar al-Assad wie vorgesehen bis Dienstag aus den Städten abziehen. Ab Donnerstag sollte dann eine Waffenruhe gelten.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Führung in Damaskus am Montag nochmals auf, die Gewalt zu beenden. Ban erneuere seine Forderung, dass die syrische Regierung „sofort alle militärischen Einsätze gegen Zivilisten einstellen muss“, sagte ein Sprecher des UNO-Chefs in New York.
Damaskus müsse den Verpflichtungen nachkommen, die es gegenüber dem internationalen Syrien-Gesandten Kofi Annan eingegangen sei. Der vom UNO-Sicherheitsrat unterstützte Zeitplan für die Waffenruhe müsse „ohne Bedingungen“ eingehalten werden, sagte der Sprecher.
Im Flüchtlingslager Kilis in der türkischen Grenzprovinz Gaziantep wurden türkischen Angaben zufolge drei Flüchtlinge aus Syrien schwer, sowie ein türkischer Übersetzer und ein Polizist leicht verletzt. „Die Verletzungen sind die Folge von Kämpfen zwischen syrischen Soldaten und Rebellen“, sagte der Provinzgouverneur dem Sender TRT.
Die Türkei verstärkte unterdessen ihre Truppen im Grenzgebiet zu Syrien und warnte den Nachbarn vor weiteren Angriffen. Eine Sprecherin des US-Aussenministeriums in Washington verurteilte den syrischen Beschuss des Flüchtlingslagers am Montag scharf.
20’000 syrische Flüchtlinge
In dem türkischen Lager direkt an der Grenze leben rund 20’000 syrische Flüchtlinge. Die in Grossbritannien tätige oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor berichtet, bei Kämpfen an der Grenze seien sechs Sicherheitskräfte und Grenzschützer getötet worden. Acht Rebellen wurden demnach verletzt.
Auch an der syrisch-libanesischen Grenze gab es nach Angaben von Aktivisten am Montag einen tödlichen Zwischenfall. Demnach wurde ein libanesischer Kameramann von syrischen Soldaten erschossen, als er vom Libanon aus das Vorgehen der Armee in der Provinz Homs filmen wollte. Zwei Mitglieder seines Teams seien verletzt worden, hiess es. Insgesamt seien am Montag in ganz Syrien mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen.