Der frühere serbische Präsident und langjährige starke Mann des Landes, Boris Tadic, tritt bei der vorzeitigen Parlamentswahl Mitte März an. Das kündigte der 56-Jährige am Sonntag im Belgrader Fernsehsender Prva TV an.
Er werde mit alten Gefolgsleuten aus der oppositionellen Demokratischen Partei (DS) eine Liste bilden, die über zehn Prozent der Wählerstimmen erreichen könne. Tadic, der bis 2012 acht Jahre an der Staatsspitze gestanden hatte und in dieser Zeit auch Vorsitzender der damaligen DS-Regierungspartei war, hatte seine politische Heimat in der vergangenen Woche verlassen.
Tadic wiederholte seine Vorwürfe, die DS werde von zwielichtigen Geschäftemachern beherrscht. Demgegenüber warf die grösste Zeitung «Blic» am Sonntag dem einstigen Spitzenpolitiker vor, jahrelang der Kopf dieser jetzt kritisierten Partei- und Staatsstrukturen gewesen zu sein.
Kritiker hatten dem Philosophielehrer zur Last gelegt, in den acht Jahren seiner «Herrschaft» als unumstrittener Spitzenpolitiker die demokratische Gewaltenteilung aufgehoben und die Wirtschaft des Landes durch korrupte Privatisierungen von Staatsbetrieben ruiniert zu haben.