Ein Berner Museum will fusionieren und das andere nicht

In Bern bleibt offen, ob Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee (ZPK) miteinander fusionieren oder nur verstärkt zusammenarbeiten. Daran hat auch eine umfassende Analyse von Vor- und Nachteilen dieser zwei Zukunftszenarien nichts geändert.

Peter Fischer, Direktor Zentrum Paul Klee (l), diskutiert mit Matthias Frehner, Direktor Kunstmuseum Bern, vor der Medienkonferenz in Bern (Bild: sda)

In Bern bleibt offen, ob Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee (ZPK) miteinander fusionieren oder nur verstärkt zusammenarbeiten. Daran hat auch eine umfassende Analyse von Vor- und Nachteilen dieser zwei Zukunftszenarien nichts geändert.

Der Präsident des ZPK-Stiftungsrats sagte am Donnerstag bei der Präsentation des Analyseberichts vor den Medien in Bern, sein Gremium sehe Vorteile in einer Fusion. Diese wäre unter anderem eine Antwort auf die Museumsausbauten in Städten wie Zürich und Genf.

Der Präsident des Stiftungsrats des Kunstmuseums Bern hingegen drückte die Befürchtung aus, dass bei einer Fusion die Profile der zwei Häuser Schaden erlitten und so der Museumsstandort Bern insgesamt verliere.

Die beiden Stiftungsräte gehen nun aber „ergebnisoffen“ in die Entscheidungsphase, die vom kantonalen Erziehungsdirektor Bernhard Pulver geleitet wird. Er strebt an, bis Ende 2013 einvernehmlich eine Lösung für die Zukunft der beiden Häuser zu finden. Pulver beteuerte, ebenfalls „ergebnisoffen“ zu sein.

Schon klar ist, dass es nicht bei einem Status quo bleibt: Beide Stiftungsräte haben grundsätzlich eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Die beiden Häuser arbeiten heute auch schon teilweise zusammen.

Zwei Jahre Projektarbeit

Zwei Jahre lang hatte ein Ausschuss der beiden Häuser unter der Leitung des externen Projektleiters Cyrill Häring aus Basel die beiden Institutionen sozusagen geröntgt. Auf gut 50 Seiten werden Fakten, Vergleiche mit anderen Museen sowie Vor- und Nachteile der beiden Szenarien, Kooperation und Fusion, aufgezählt und erörtert.

Der Bericht listet deutlich mehr Risiken und weniger Stärken für das Szenario Fusion auf als für das Szenario Kooperation. Laut den Autoren ist das Sparpotenzial durch eine Fusion auch kaum grösser als bei einer Kooperation: Es sind rund 300’000 Franken statt 250’000 Franken pro Jahr.

Zu den Risiken einer Fusion gehört laut dem Bericht nicht zuletzt, dass mehrere Stiftungen dem Kunstmuseum Bern gedroht haben, ihre Dauerleihgaben abzuziehen, falls es zu einer Fusion käme.

Druck des Kantonsparlaments

Die Abklärungen hinsichtlich Zukunft der beiden Häuser gehen auf die neue Kulturstrategie des Kantons Bern zurück. Ab 2014 übernimmt der Kanton Bern die alleinige Finanzierung der wichtigsten Kulturinstitutionen, zu denen Kunstmuseum Bern und ZPK gehören.

Bei der Beratung im bernischen Grossen Rat verlangte das Kantonsparlament diese Prüfung mit Blick auf eine optimale nationale und internationale Ausrichtung der beiden Häuser.

Erst kürzlich hat der bernische Grosse Rat wieder Druck aufgesetzt: Er verlangt bis Ende 2013 einen Bericht zu möglichen Zusammenarbeitsformen. Diesen Bericht will Regierungsrat Pulver nach Abschluss seiner Gespräche termingerecht abliefern.

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