2011 ist in den Industrieländern die Zahl der Asylgesuche gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent gestiegen. Dies teilte das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) am Montag in Genf mit. Am stärksten war der Anstieg wegen des „arabischen Frühlings“ in den südeuropäischen Ländern.
441’300 Asylgesuche wurden letztes Jahr in 44 Industriestaaten gezählt, gegenüber 368’000 im Jahr 2010. Dies ist der höchste Wert seit 2003 (505’000).
Der Anstieg betrug 87 Prozent in den acht Ländern Südeuropas; 66’800 Anträge wurden gezählt. Die Mehrzahl der Asylsuchenden kam per Boot nach Italien und Malta sowie in die Türkei.
Die 38 europäischen Länder registrierten insgesamt 327’200 Asylgesuche, 19 Prozent mehr als 2010. In den 27 EU-Ländern betrug die Zunahme 15 Prozent.
Nordamerika zählte 99’400 Gesuche, ein Anstieg von 25 Prozent. In Japan und Südkorea betrug die Zunahme 77 Prozent, mit einem Rekord von 2900 Anträgen. Nur die nordischen Länder (45’700) sowie Australien und Neuseeland (11’800) verzeichneten letztes Jahr eine Abnahme der Gesuche um 10 respektive 9 Prozent.
Schweiz an neunter Stelle
Nach Ländern gab es am meisten Asylgesuche in den USA (74’000), vor Frankreich (51’900), Deutschland (45’700), Italien (34’100) und Schweden (29’600). Es folgten Belgien (26’000), Grossbritannien (25’400), Kanada (25’300) und – an neunter Stelle – die Schweiz (19’400), vor der Türkei (16’400) und Österreich (14’400).
Bei den Herkunftsländern der Asylsuchenden blieb Afghanistan an erster Stelle mit einer Zunahme um 34 Prozent (35’700 Gesuche), vor China (24’400), Irak (23’500), Serbien und Kosovo (21’200) sowie Pakistan (18’100). Es folgten Iran, Russland, Somalia und Eritrea. Syrien und Tunesien belegten 2011 die Plätze 13 und 14.