Ein Hoch auf den guten, alten FC Basel!

Der FC Basel ist Meister, toll! Das muss gefeiert werden. Anstrengend! Zum Glück gibts noch die Alten.

(Bild: Stefan Bohrer)

Der FC Basel ist Meister, toll! Das muss gefeiert werden. Anstrengend! Zum Glück gibts noch die Alten.

Basel musste nach dem Spiel gegen Lausanne lange auf seine Helden warten. Sehr lange sogar. Aber um 22.28 Uhr erschienen sie dann doch noch, die Schweizer Meister 2014, oben, auf dem Casino-Balkon.

Vorgestellt wurden dort oben hinter den Rauchschwaden zuerst die Nachwuchskräfte und nun zeigte es sich unten auf dem Barfüsserplatz, wer tatsächlich ein Fachmann ist, wem jede Vorlage, aber wirklich jede in Form einer Rückennummer und eines Vornamens reicht, um den passenden Nachnamen zu brüllen.

Ohne jemandem hier allzu nahe treten zu wollen: Die Experten schienen eher in der Minderheit. Der eine oder andere artikulierte sich jedenfalls deutlich besser vernehmbar, als endlich ein Name wie Sio gefragt war. Oder Calla.

Und es kam sogar noch besser.

Traurig, traurig

Yann …… «Sommer!» wurde angekündigt, gefeiert  – und verabschiedet, so laut, so feurig, dass er – wie schon so oft an diesem Tag – feststellen musste, es falle ihm «ganz, ganz, ganz schwer», Basel zu verlassen: «Hoffentlich komme ich bald wieder zurück!»

Unten Jubel – und immer wieder «Yaaann Sommer»-Rufe.

Dann der nächste Grosse: Valentin …… «Stocker!», dem der Abschied nach eigenen Aussagen ebenfalls «sehr schwer fällt» und hofft, irgendwann wieder zurück zu kommen. Heim zum FCB.

Unten: «Valle kumm bald zrugg, Valle kumm bald zrugg, Valle kumm bald zrugg!»

Sie feiern, wie sie spielen

Den nächsten grossen Jubel gab es endlich einmal nicht für einen, der den FCB schon jetzt verlässt: Captain Marco Streller (er geht voraussichtlich erst in einem Jahr, altershalber). «Das isch eifach Basel, das muesch fühle!», rief er durchs Mikrophon den Tausenden von Menschen auf dem Barfi zu. Dann teilte er mit, dieser Abend gehöre nun dem Team, dem Yann, dem Valentin und ihrem scheidenden Trainer, Murat Yakin.

Offenbar dachte die Mannschaft nach den ersten paar Höhepunkten auf dem Balkon schon wieder an den Rückzug. Irgendwie feierte sie an diesem Abend so, wie sie in dieser Saison so häufig gespielt hatte: eher auf die Defensive bedacht.

Wobei wir beim Trainer wären, dem Ex. Selbstverständlich wurde auch er am Sonntagabend verabschiedet, anständig, aber ohne grosse Emotionen.

Was kommt?

Überhaupt: Wo blieben die grossen Gefühle in der Stadt, die auch noch zwanzig Jahre danach über einen vergleichsweise dürftigen Erfolg wie den Aufstieg in die Nationalliga A schwärmt? Wo blieben die alten Kämpen, die noch wussten, wie man Feste feiert?

Diese Frage wurde auch unten auf dem Barfi gestellt. Die Antwort lautete: Sie fehlen halt schon, die Benis und Chippies.

Doch dann kamen die Alten doch noch. Der Beni Huggel. Und auch eins-nulll, zwei-null, drei-null, vier-null, Scott, Scott Chipperfield liess sich danach noch besingen. Irgendwann meldete sich auch Marco Streller nochmals zurück und sang das Lied vom «Babbe», wo «em Sohn seit: «Hütt göhn mir ins Stadion» – und die Menge sang begeistert mit.

Ein Lieblingsstück von Marco Streller und der Menge auch, ein Beispiel von der vergangenen Meisterfeier:

 

Es war einer der wenigen stimmigen Momente an diesem Abend, in dem es nicht nur um die alten Helden ging und um die Babbis. Sondern auch um die Zukunft.

Sonst wurde vor allem den verlorenen Söhnen, den Ehemaligen und Bald-Ehemaligen gehuldigt. Doch was kommt nach ihnen? Worauf kann Basel sich freuen?

Oder muss man sich vielleicht sogar Sorgen machen?, gerade jetzt, nach diesen Abgängen und den vielen Diskussionen über die Gewaltprobleme rund um Fussballspiele.

Das Versprechen

Es sind die gleichen Fragen, die sich schon am Nachmittag im Stadion aufdrängten.

Beim eindringlichen Appell des FCB-Prräsidenten Bernhard Heusler wider die «Gewalttäter» und wider die «Populisten», die aus den Schwierigkeiten politisch Kapital schlagen.

Bei den Tränen, die von und wegen Yann Sommer und Valentin Stocker vergossen wurden.




(Bild: Stefan Bohrer)

Oder auch bei dem eher etwas traurigen Bild, das der so erfolgreich gescheiterte Trainer Murat Yakin abgab, als er nach dem Match abseits von den Feierlichkeiten allein über den Platz ging und danach bald einmal in der Kabine verschwand. 

Aber immerhin gibt es das Versprechen, das Heusler noch vor der letzten Partie abgab: «Wir werden uns nicht stoppen lassen auf der Jagd nach dem sechsten Meistertitel in Folge.»

Und dann gab es auch noch die Szene nach dem Match, in der die Muttenzer-Kurve ihre Helden einzeln feierten und nach Valle-kumm-bald-zrugg-Stocker und dem neu entdeckten Vollstrecker Geoffroy Serey Die bald einmal Breel-Donald Embolo zu sich bat. Der Junge verneigte sich zwar noch etwas ungelenk vor den Fans, umso besser hatte er davor gespielt. 

Vielleicht hat die Zukunft ja doch schon begonnen. 

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