Ein Inder, ein Chinese und ein Araber zu Besuch in Basel

Der Schweizer Hotel-Verband «Hotellerie Suisse» erklärt seinen Mitgliedern nach dem Chinesen und dem Inder jetzt auch noch den gemeinen Araber. Stereotypen remixed. Der Schweizer Hotel-Verband «Hotellerie Suisse» erklärt seinen Mitgliedern nach dem Chinesen und dem Inder jetzt auch noch den gemeinen Araber. Der Schrot & Korn Stereotypen-Remix. Kennen Sie den? Ein Inder, ein Chinese und […]

Inder, Araber und Chinesen: Alle wollen sie in die Schweiz reisen. Wir sind vorbereitet.

Der Schweizer Hotel-Verband «Hotellerie Suisse» erklärt seinen Mitgliedern nach dem Chinesen und dem Inder jetzt auch noch den gemeinen Araber. Stereotypen remixed.

Der Schweizer Hotel-Verband «Hotellerie Suisse» erklärt seinen Mitgliedern nach dem Chinesen und dem Inder jetzt auch noch den gemeinen Araber. Der Schrot & Korn Stereotypen-Remix.

Kennen Sie den? Ein Inder, ein Chinese und ein Araber gehen in ein traditionsreiches Hotel in der Basler Innenstadt. Wie der Witz weitergeht, erklärt die Abteilung für Trivial-Ethnologie von «Hotellerie Suisse».

Der Lärm im Speisesaal ist beträchtlich. Chinesen lieben es, gemeinsam laut zu plaudern – auch in der Öffentlichkeit. In den lärmigen Reigen reiht sich ein Gast aus den Golfstaaten mitsamt Entourage, Araber bedienen sich einer gestenreichen Sprache und sind generell laut. Derweil sitzt der Inder zusammen mit seiner Reisegruppe scheinbar gelangweilt in der Hotellobby und plaudert über vermeintlich unwichtige Dinge.

In der Küche herrscht Hochbetrieb, die deutschen Köche und die Casserolier aus Sri Lanka sind am Anschlag. Platte um Platte wird vom elsässischen Servicepersonal im Akkord rausspediert. Die Chinesen sind Schnellesser und schätzen es, wenn alle Speisen gleichzeitig aufgetragen werden. Der Chef de cuisine weiss nicht so recht, was er tun soll, denn einerseits ist es in der Tat für die meisten Chinesen undenkbar, auf einer Auslandsreise etwas anderes als chinesische Küche zu geniessen. Andererseits sollte er nicht versuchen, chinesisch zu kochen, da ihm dies in den Augen der chinesischen Gäste ohnehin nie mehr als mittelmässig gelingen kann.




(Bild: Livio Marc Stöckli)

Mit Grausen denkt er an die Woche zuvor, als er – es war als Gag gedacht – den Reis als lustiges Igelchen dekoriert serviert hat, mit den Essstäbchen als Stacheln. Das Plaudern verstummte abrupt, die Gästeschar erbleichte. Woher sollte er auch wissen, dass Essstäbchen nie ins Essen gesteckt werden, da dies als Zeichen für Unglück oder Tod gilt. Wie froh war er, als sein Chef de service die Situation mit einem Konfuziuszitat rettete: «Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel», sagte er im Wissen, dass Kenntnisse der beiden Philosophen und von deren Zitaten Chinesen beeindrucken.

Die indischen Gäste sind da pflegeleichter, denkt sich der Küchenchef. Auch wenn für Inder die indische Küche die beste ist und Forschungen ergeben haben, dass Inder unglücklich sind, wenn sie länger als zwei Tage keine indische Mahlzeit erhalten. Immerhin sind sie empfänglich für schweizerisch-indische Kochexperimente. Ideen sind da: Sennenrösti Masala etwa, oder Fleischkäse Tandoori. Inder sind offen und lebensfroh, das hat er gemerkt. Ausserdem lachen sie gerne und sind humorvoll, aber nicht auf Kosten anderer Personen. Das gilt als unethisch. Zumindest glaubt er das, denn obwohl die meisten indischen Gäste Englisch sprechen, sind ihre Akzente ab und an schwierig zu verstehen. Vielleicht hat er die Witze auf seine Kosten also einfach nicht mitgekriegt.

Auch die Verpflegung arabischer Gäste bietet für den Gastgeber gewisse Herausforderungen. Wenn man sich jedoch an zwei einfache Regeln hält, steht der erfolgreichen Mahlzeit nichts im Wege. Erstens essen Araber überdurchschnittlich viel Brot, mit Vorzug Fladenbrot und zweitens sollten stets Datteln zur Verfügung stehen. Immerhin isst der Araber zumeist schweigend, was ihn angenehm vom Chinesen unterscheidet. Ebenfalls dankbar ist der Umstand, dass der Araber nach dem letzten Schluck meistens aufsteht und den Tisch verlässt. Für den Chef de Service zwar mit Aufwand verbunden, dafür lukrativ sind des Arabers Ansprüche an die Bedienung: Er ist es gewohnt, umsorgt zu werden und sich mittels beträchtlichen finanziellen Mitteln gewisse Freiheiten zu erkaufen.




(Bild: Livio Marc Stöckli)

Eine Lektion hat der für den ersten Kundenkontakt zuständige Concierge (Ein Wiener) ganz früh gelernt. Will man bei Besuch aus dem nahen Osten eine gute Falle machen, dann muss man die «Basler Zeitung» ganz hinten im Zeitschriftstenständer verstauten. Als Faustregel gilt nämlich: Vermeiden Sie kritische oder verständnislose Kommentare über den Islam, den Propheten Mohammed, den Koran oder die Scharia.

Disclaimer: Dieser Beitrag wurde dem Wächterrat, der Kommunistischen Partei und Shah Rukh Khan vorgelegt und mit Vorbehalt gutgeheissen.

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