Lewis Hamilton sichert sich im Mercedes für den Grand Prix von Australien die Pole-Position. Der Weltmeister steht zum 50. Mal ganz vorne. Mehr zu reden gibt das neue Format des Qualifyings.
Für einmal herrschte in der Formel 1 Einigkeit: Der neue Modus zur Eruierung der Startaufstellung erlitt völligen Schiffbruch. Sowohl die Teamverantwortlichen als auch die Fahrer waren einer Meinung: Das Format taugt nicht. Viele gingen in ihrem Urteil sogar noch einen Schritt weiter: Das Prozedere gehört ihrer Meinung nach sofort wieder abgeschafft. Schon in zwei Wochen in Bahrain soll wieder die bisherige Regelung angewandt werden.
Am deutlichsten taten ausgerechnet die Entscheidungsträger von Mercedes ihre Meinung kund. Niki Lauda, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Weltmeister-Equipe, sprach von einem «Griff ins Klo». «So etwas habe ich überhaupt noch nie erlebt. Das war der grösste Fehler, der jemals gemacht wurde, das Qualifying zu ändern», polterte der Österreicher. Teamchef Toto Wolff nannte das Ganze kurz und prägnant einen «Mist». Der Brite Johnny Herbert, als Fahrer einst bei Sauber engagiert, fand das Qualifying schlicht «peinlich».
Das Ende des Qualifyings war Sinnbild des einer Formel 1 unwürdigen Theaters. Gemäss Reglement hätten die in der Rangliste auf den Plätzen 1 und 2 liegenden Fahrer in einem finalen Duell die Pole-Position unter sich ausmachen müssen. So weit kam es, denn weder der führende Hamilton noch dessen als Zweitklassierter geführte Teamkollege Nico Rosberg hatten noch einen frischen Satz Reifen übrig, der für eine Verbesserung der persönlichen Rundenzeit notwendig gewesen wäre.
Hamilton und Rosberg sicherten ihrem Arbeitgeber das Monopol in der Frontreihe in überlegener Manier. Der Engländer und der Deutsche zeigten bei erster Gelegenheit auf, dass sich fürs Erste an der Überlegenheit des Teams Mercedes nichts geändert hat. Sebastian Vettel wies als Drittplatzierter über acht Zehntel Rückstand auf Hamilton auf. Bei Ferrari hatten sie erwartet, den technischen Rückstand auf den Primus reduziert zu haben. Zumindest über eine einzelne Runde erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Mit seiner 50. Pole-Position musste sich Hamilton lange gedulden. Im vergangenen September hatte er das zuvor letzte Mal eine Qualifikation dominiert. An den folgenden sieben Grand-Prix-Wochenenden war er ausnahmslos gescheitert, die runde Zahl unter Dach und Fach zu bringen.
Die Fahrer des Teams Sauber gehörten zu jenen sieben Teilnehmern, die nach der ersten Tranche des Qualifyings ausschieden. Marcus Ericsson und Felipe Nasr werden den Grand Prix am Sonntag aus den Positionen 16 respektive 17 aufnehmen.
Melbourne. Grand Prix von Australien. Startaufstellung: 1 Lewis Hamilton (GBR), Mercedes. 2 Nico Rosberg (GER), Mercedes. 3 Sebastian Vettel (GER), Ferrari. 4 Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari. 5 Max Verstappen (NED), Toro Rosso-Ferrari. 6 Felipe Massa (BRA), Williams-Mercedes. 7 Carlos Sainz (ESP), Toro Rosso-Ferrari. 8 Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull-Renault. – Nach dem zweiten Teil des Qualifyings ausgeschieden: 9 Sergio Perez (MEX), Force India-Mercedes. 10 Nico Hülkenberg (GER), Force India-Mercedes. 11 Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes. 12 Fernando Alonso (ESP), McLaren-Honda. 13 Jenson Button (GBR), McLaren-Honda. 14 Jolyon Palmer (GBR), Renault. 15 Kevin Magnussen (DEN), Renault. – Nach dem ersten Teil des Qualifyings ausgeschieden: 16 Marcus Ericsson (SWE), Sauber-Ferrari. 17 Felipe Nasr (BRA), Sauber-Ferrari. 18 Daniil Kwjat (RUS), Red Bull-Renault. 19 Romain Grosjean (FRA/SUI), Haas-Ferrari. 20 Esteban Gutierrez (MEX), Haas-Ferrari. 21 Pascal Wehrlein (GER), Manor-Mercedes. 22* Rio Haryanto (INA), Manor-Mercedes. – * = Rückversetzung um 3 Plätze (verschuldete Kollision mit Grosjean bei der Wegfahrt aus der Garage).