Im Sihlwald bei Zürich ist ein äusserst seltener Pilz gefunden worden: Die Zitronengelbe Tramete gilt als «Urwaldindikator», denn sie wächst nur dort, wo Natur ursprünglich ist.
Seit dem Jahr 2000 entwickelt sich der Sihlwald langsam in einen ursprünglichen Naturwald. Als solcher wird er grösstenteils sich selbst überlassen. Er bietet dadurch seltenen Arten einen Lebensraum.
Dies zeigt ein Fund, den Stefan Blaser von der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) kürzlich östlich der Sihl gemacht hat: Er stiess dort auf «Antrodiella citrinella», einen äusserst seltenen, knallgelben Pilz. Schweizweit handelt es sich erst um den sechsten Fund, wie die Stiftung Wildnispark Zürich am Dienstag mitteilte.
Die Zitronengelbe Tramete braucht gemäss Blaser, der für das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Pilze SwissFungi verantwortlich ist, in erster Linie zerfallenes, dickes Totholz. Und sie wächst nur da, wo auch der viel häufiger vorkommende Rotrandige Baumporling das Holz zersetzt.
Die Ausbreitung des knallgelben Pilzes wird dadurch erschwert, dass er relativ rasch abstirbt: «Wenn das besiedelte Totholzstück zerfällt, dann braucht er für sein Weiterbestehen ein neues», wird Blaser in der Mitteilung zitiert.
Insgesamt sei aber über die Zitronengelbe Tramete wegen ihrer Seltenheit wenig bekannt, hält Pilzexperte Blaser fest. Aber der Fund des «Urwaldindikators» zeige, dass der Sihlwald auf dem richtigen Weg ist.