Basel steht am Dienstag im Achtelfinal-Rückspiel vor einer ungemein schwierigen Aufgabe. Porto in der Champions League auswärts mit einer 1:1-Vorgabe auszuschalten, käme einem wundersamen Coup gleich.
Der FCB hat aufwühlende Tage hinter sich. Seit dem 1:1 gegen Porto ist viel passiert. Das 2:4 gegen YB zeigte auf, dass der Serienmeister an einem weniger guten Tag auch im Liga-Alltag nicht unantastbar ist. Der Misstritt in Bern löste ein gewisses Unbehagen aus. So hart die Selbstkritik ausfiel – in den Reihen der Verlierer war von einem «kollektiven Totalausfall» die Rede -, so zielgerichtet reagierte der Branchenprimus: 1:0 gegen Vaduz, 6:1 im Cup-Viertelfinal gegen Münsingen, 3:0 gegen Thun.
Dazwischen folgte noch die Verkündung des Rekordumsatzes von 105 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2014 und die Rücktrittsankündigung von Marco Streller, mit der sich alle relevanten Medienportale tagelang beschäftigten. Dass Streller, der populärste Basler Captain seit Karli Odermatt, im Sommer von Bord gehen wird, löste eine heftige Debatte aus. In den Tagen vor dem Trip nach Porto drehte sich fast alles um die Stürmer-Ikone. Von seinem Entscheid blieb kaum ein Fan am Rheinknie unberührt.
Innerhalb von drei Wochen versorgte Basel den heimischen Markt wieder einmal mit unzähligen Geschichten. Die gesamte Palette war erhältlich, pures Entertainment. «Basel ist eine riesige Marke», sagt Topskorer Shkelzen Gashi. Sportchef Georg Heitz spürt, «wie gross der Name und die Anziehungskraft inzwischen sind». Selbst ein Reporter-Team der «BBC World» interessierte sich dafür, wie der Verein tickt, der englische Giganten in den letzten Jahren gleich reihenweise versenkte und nun ernsthaft vorhat, in die Viertelfinals des wichtigsten Klubwettbewerbs vorzustossen.
Bei allem Rummel steht für den Klub ein Duell an, das im positivsten Fall einem neuerlichen Quantensprung gleichkäme. 1974 stand Rotblau im Meistercup einmal in der Runde der letzten acht – eine Viertelfinal-Qualifikation im hochgerüsteten CL-Wettbewerb wäre zweifellos höher einzuschätzen. «Es wäre ein kleines Wunder», sagt Captain Streller. In erster Linie gelte es aber zunächst einmal, den portugiesischen Ansturm schadlos zu überstehen.
Vielversprechend ist die Konstellation nicht. Das 1:1 ist keine gute Vorgabe für ein Rückspiel im Europacup – zumal Portos Qualität vor eigener Kulisse auch ausserhalb Portugals als aussergewöhnlich gut gilt. Auf Champions-League-Ebene hat die neben Benfica beste Equipe Portugals im eigenen Stadion achtmal in Serie nicht mehr verloren.
Im Estàdio do Dragão hält sich die Nervosität in Grenzen. Einzig der verletzungsbedingte Ausfall von Jackson Martinez macht den Südeuropäern zu schaffen. Der Kolumbianer, mit einem imposanten Output von 63 Treffern in 84 Spielen der unangefochtene Topstürmer der Primeira Liga, steht wegen muskulären Problemen nicht zur Verfügung.
In der zweiten Partie des Abends empfängt Titelverteidiger Real Madrid das von Roberto Di Matteo trainierte Schalke. Die Ausgangslage verspricht kaum Spannung. Real gewann das Hinspiel auswärts problemlos mit 2:0.