Ein Trainer zu Gast in der Bar, die seinen Namen trägt

Fussball und Kultur postuliert das «didi:offensiv» – davon gibt es nun eine volle Ladung. Den Auftakt macht eine Lesung, und am Champions-League-Tag kommt Claude Andrey, der Namensgeber des Lokals am Erasmusplatz.

Legendär: Didier Andrey 1994 als Trainer des FC Basel im Aufstiegsjahr.

Sie haben bei der Eröffnung Anfang Oktober versprochen, dass sie nicht nur eine Beiz sein wollen, in der Bier fliesst (November: aus den Fässern der «BrauBudeBasel») und der Fernseher läuft, wenn der FC Basel spielt, sondern eine Fussballkulturbar. Und die Betreiber des «didi:offensiv» am Erasmusplatz halten Wort: In dichter Abfolge ist Programm angesagt, und den Anfang macht heute, Dienstag, eine Lesung.
Am Mittwoch, dem grossen Champions-League-Tag in Basel, können Katherine Wildman, Raphael und Benedikt Pfister in ihrer Bar einen ganz besonderen Gast willkommen heissen: Den Namensgeber ihres Lokals. Claude «Didi» Andrey, der in Basel unvergessene FCB-Trainer des Jahres 1994, als Rotblau aus der Versenkung in die Nationalliga A zurückkehrte. Der Genfer bekam damals für den pragmatischen Stil, den er seine Mannschaft spielen liess, den liebevoll-ironischen Spitznamen «Didi offensiv».

Als ihm nun zwei Dekaden später mit dieser Anspielung ein Beizenname gewidmet wurde, habe sich Andrey, wie sich Raphael Pfister erinnert, in einem Mail gerührt gezeigt. Und sein Kommen an diesem Mittwoch angekündigt. Um 17 Uhr wird es ein Gespräch mit dem heute 63-jährigen Andrey geben, anschliessend steht der Aufstiegstrainer für Fragen zur Verfügung, bevor er sich dann ins Joggeli zum Spiel des FCB gegen Real Madrid begibt.

Gläser und Claude lesen

Das Aufwärmprogramm für die Champions League beginnt im didi:offensiv bereits heute, Dienstag. Ab 20 Uhr liest der Berliner Andreas Gläser, im Osten der Stadt als Tiefbauarbeiter und Fan des BFC Dynamo Berlin grossgeworden, aus seinem neuen Buch «Knuts Opa war Nazi». Mit seinem Erstlingswerk «Der BFC war Schuld am Mauerbau» hat es Gläser zu Bekanntheit über das Umfeld des DDR-Rekordmeisters und ehemaligen Stasi-Clubs hinaus gebracht.

Der Eintritt zur Veranstaltungsreihe «Nachspielzeit» im «didi:offensiv» ist frei, und Berührungsängste kennt man am Erasmusplatz auch keine: Am 2. Dezember (20 Uhr) kommt Pascale Claude, der ehemalige Betreiber der legendären Flachpass-Bar im alten Zürcher Letzigrund. Claude, auch schon als Autor für die TagesWoche tätig, liest aus seinen «Flachpass»-Onlinekolumnen und seiner neuen Sammlung «Viele Grüsse aus dem Stadion». Obendrein bringt er ein paar Perlen aus seinem Fussballlieder-Fundus mit.

Auf der Leinwand: «Istanbul United»

Neben dem Pub-Quiz «Bolzplatz» (nächste Ausgabe: diesen Donnerstag, 27. November, 20 Uhr) macht «didi:offensiv» seinem fussballkulturellen Anspruch auch alle Ehre mit einer Kickoff-Veranstaltung für das zweite Fussballfilm-Festival «Flutlicht» in Basel (16. bis 18. Januar in der Bar du Nord). Am Dienstag, 16. Dezember (20 Uhr, wieder bei freiem Eintritt), wird im «didi:offensiv» der Film «Istanbul United» gezeigt, der im Zusammenhang der Protestbewegung 2013 im Gezi-Park das Bündnis der Ultra-Fans-Gruppierungen der grossen Istanbuler Clubs Fenerbahce, Galatasaray und Besiktas thematisiert.

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