Ein Wirtschaftsaufschwung nützt Bezügern von Sozialhilfe wenig

Ob die Wirtschaft wächst oder schwächelt, hat kaum einen Einfluss auf die Sozialhilfequote in der Schweiz. Denn vom Wirtschaftswachstum können nur Personen profitieren, die gut ausgebildet sind oder die ihren Alltag ausreichend flexibel gestalten können.

Von Wirtschaftswachstum können nicht alle profitieren - gewisse Personengruppen wie Alleinerziehende bleiben weiterhin auf Sozialhilfe angewiesen (Archiv) (Bild: sda)

Ob die Wirtschaft wächst oder schwächelt, hat kaum einen Einfluss auf die Sozialhilfequote in der Schweiz. Denn vom Wirtschaftswachstum können nur Personen profitieren, die gut ausgebildet sind oder die ihren Alltag ausreichend flexibel gestalten können.

«Andere Personengruppen bleiben auch dann auf Sozialhilfe angewiesen, wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessert», schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer Mitteilung. Dies zeige der am Dienstag publizierte Sozialbericht Schweiz, in dem Wirtschaftswachstum und -krisen von 1992 bis 2013 untersucht wurden.

Ein besonders hohes Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein, haben bekanntlich Personen mit tiefem Bildungsniveau, Alleinerziehende und allein lebende Personen. Gemäss dem Bericht hatten im Jahr 2013 die Hälfte aller Sozialhilfeempfänger keine nachobligatorische Ausbildung.

18,8 Prozent der Alleinerziehenden waren auf Sozialhilfe angewiesen. Dies vor allem darum, weil «ihre Zeitressourcen nicht ausreichen, um einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, die ihren Lebensunterhalt garantiert», schreibt das BFS. Eine weitere Risikogruppe sind allein lebende Personen. Sie machen 64,8 Prozent der Haushalte mit Sozialhilfe aus.

Kaum von Sozialhilfe abhängig werden Personen wegen Alter, Invalidität oder Krankheit, da diese Risiken im Schweizerischen System anderweitig abgesichert sind.

Bildungsniveau steigt

Der Bericht zeigt weiter die Entwicklung bei den Familienformen und bei den Bildungsanforderungen auf. Die traditionelle Familie verliert demnach weiter an Bedeutung. Einpersonenhaushalte und Eineltern- und Patchworkfamilien nehmen zu.

Das Bildungsniveau der Bevölkerung steigt, gleichzeitig werden aber auch die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt höher. Dies führe dazu, schreibt das BFS, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen sozialen Risiken besonders ausgesetzt seien.

Wichtigste Tendenzen aufzeigen

Der Sozialbericht des BFS beschreibt die wichtigsten sozialen und wirtschaftlichen Tendenzen in der Schweiz und zeigt verschiedene soziale Risiken, denen man im Laufe des Lebens ausgesetzt sein kann. Seit 2011 wird alle vier Jahre ein Bericht erstellt.

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