Im Londoner Olympiastadion werden heute Abend vor den Augen von Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf die Olympischen Spiele eröffnet. Die Zuschauer erwartet ein grosses Spektakel.
Harry Potter und Mary Poppins, James Bond und Shakespeare, die Beatles, grüne Wiesen und Industrie-Schornsteine: Grossbritannien strotzt nur so vor nationalen Symbolen, Stereotypen und Dingen, die auf der ganzen Welt als «very british» erkannt werden. Genau das will sich Filmregisseur Danny Boyle offenbar zunutze machen, wenn er mit seiner Show die Olympischen Spiele in London eröffnet. Dafür durfte er immerhin knapp 27 Millionen Franken ausgeben.
Auch die Hauptprobe vor 62’000 Zuschauern am Montag hat nicht viel daran geändert, dass nur wenige Details durchgesickert sind. Das grösste Geheimnis bleibt die traditionell heiss diskutierte Frage, wer das Feuer entzünden wird. Einer der Favoriten ist der fünffache britische Ruder-Olympiasieger Steve Redgrave. Hartnäckig sind auch die Gerüchte, Prinz William könnte das Feuer entzünden und so für einen Knalleffekt zu Beginn der Spiele sorgen. Der Enkel von Queen Elizabeth II. ist Botschafter des britischen Olympischen Komitees.
God Save the Queen
Ein paar Programmpunkte stehen fest. Zu Beginn der Zeremonie um 21.00 Uhr Ortszeit wird Königin Elizabeth II. im Olympiastadion eintreffen. Begrüsst wird sie vom Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge. Dann wird die Nationalhymne «God Save the Queen» gesungen und die britische Flagge gehisst.
Es folgt die Parade der Athleten aus aller Welt. 204 Nationen werden dabei sein, die Schweiz wird dem Alphabet entsprechend erst gegen Ende, angeführt von Fahnenträger Stanislas Wawrinka, einmarschieren. Als Symbol für den Frieden werden danach Tauben aufsteigen, die Queen wird als Staatsoberhaupt die Spiele für eröffnet erklären. Nach dem olympischen Eid lüftet sich das Geheimnis um den letzten Fackelläufer.
Von Shakespeare inspiriert
Wenn das Feuer brennt, beginnt das künstlerische Programm. Dafür hat sich Boyle vom Shakespeare-Stück «Der Sturm» inspirieren lassen, in dem ein Zauberer und dessen Tochter auf einer einsamen Insel landen. Grüne britische Landschaften hat er angekündigt, Menschen beim Picknick und echte Pferde, Kühe, Schafe und Enten. Der Titel lautet «Inseln der Wunder». Angeblich ist eine Sequenz bereits abgedreht: James-Bond-Darsteller Daniel Craig soll im Buckingham Palast die Queen getroffen und ein Video aufgenommen haben. Gemunkelt wird auch, er könnte per Hubschrauber im Stadion eintreffen.
Allzu idyllisch jedenfalls dürfte es nicht werden, denn schliesslich ist Boyle als Macher von Filmen wie «Trainspotting» und «Slumdog Millionär» für seine Porträts der eher dunklen Seiten des Lebens bekannt. Der Soundtrack stammt vom Elektronik-Duo Underworld, das sich auch schon für die Musik in Boyles Filmen zuständig zeigte.