Die Kritik der Schweizer Medien am Auftritt der Nationalmannschaft beim 2:5 gegen Frankreich konnte nur negativ ausfallen – und sie tat es auch. In den Kommentaren macht sich Ernüchterung breit.
Tages-Anzeiger: «Die Schweizer erhielten von Frankreich eine Lehrstunde, die alles in Frage stellt, was sie zuletzt erreicht hatten. Nun kommt es gegen Honduras zum grossen Charaktertest. … Die Schweizer wussten nicht, wo ihnen der Kopf stand, sie bekamen eine Lehrstunde – jeder einzelne, der auf dem Platz war, aber auch der Mann an der Seite, Trainer Ottmar Hitzfeld. Die WM sollte der passende Abschluss seiner grossen Karriere sein, das Erreichen des Viertelfinals formulierte er als Erfüllung eines Traums. Jetzt muss er schauen, dass seine Ära nicht mit einer bitterbösen Enttäuschung endet. … In der Weltrangliste liegt die Schweiz auf dem 6., Frankreich auf dem 17. Platz. In Salvador ist sie ad absurdum geführt worden.»
Neue Zürcher Zeitung: „Nüchtern betrachtet, ist die Ausgangslage für die Schweizer Nationalmannschaft noch immer gut. Ihr Ziel, die Gruppenphase zu überstehen, ist noch in Reichweite – allerdings scheint das eher die Theorie zu sein. Denn nimmt man die Vorstellung gegen Frankreich zum Massstab, ist eher Zurückhaltung angebracht denn Optimismus. Die Leistung der Schweizer zeigte auch, dass die Mannschaft nicht so stark ist, wie man im Vorfeld der WM oder nach dem trügerischen 2:1 im Startspiel gegen Ecuador glauben mochte.
Blick: «Der Geheimfavorit der WM ist mit der Schande von Salvador innert 90 Minuten zum Prügelknaben des Turniers geworden. … Verkraftet die Mannschaft diesen Tiefschlag? Hat sie genug Moral, um aufzustehen?»
St. Galler Tagblatt: «Die Begegnung mit Frankreich hat schonungslos gezeigt, dass Hitzfeld das ‚talentierteste Schweizer Nationalteam‘ in den vergangenen vier Jahren spielerisch nicht weitergebracht hat.»
Berner Zeitung; «Das Fiasko von Salvador wird die Schweizer noch eine Weile beschäftigen, und es wird interessant zu beobachten sein, wie die Schweiz mit diesem Rückschlag die Aufgabe gegen Honduras angeht.»