Heute, Dienstag, will der FC Basel über eine grundlegende «Strukturveränderung» informieren. Keine Ahnung, was das sein wird. Aber ich wüsste, was Sinn ergeben würde. Eine Spekulation.
Heute, Dienstag, will der FC Basel über grundlegende «Strukturveränderungen» informieren. Keine Ahnung, was das sein wird. Sicher nicht die jüngst verkündete Verlängerung des Sponsoring-Vertrags mit Novartis bis 2017. Aber ich wüsste, rein spekulativ, was Sinn machen würde: ein Einstieg beim Stadion, dem St.-Jakob-Park.
Es ist längst ein offenes Geheimnis, dass sich die Verantwortlichen des FCB schon mehrfach in den Hintern gebissen haben, weil sich der Club beim Bau des neuen Joggeli nicht finanziell beteiligt hatte. Damals, als der anhaltende Erfolg und das damit einhergehende Wachstums des FCB noch für kaum möglich gehalten worden waren, war der Club vor dem Risiko zurückgeschreckt, sich am Stadionbau zu beteiligen.
Seither dürften sich die Clubvertreter mehr als einmal über das Konstrukt geärgert haben, das sie zum Mieter ihrer Heimspielstätte macht. Und das sogar verhindert, dass der FCB die Logen oder die Werbung innerhalb des Stadions selbst vermarktet. Ein krasser Nachteil im Vergleich zum Liga-Mitbewerber YB, wo Fussballclub und Stadion eine Einheit bilden (wenn auch eine nicht immer einfach zu durchschauende).
Seit Mai verdient der FCB auch an Wurst und Bier
Hinter den Kulissen gab es wohl schon mehrere Anläufe des FCB, um mit der Stadiongenossenschaft ins Gespräch zu kommen, der Eigentümerin des St.-Jakob-Parks. Dem Vernehmen nach sollen diese Annäherungsversuche auch daran gescheitert sein, dass Stephan Musfeld die treibende Kraft des Neubaus und der langjährige Präsident der Genossenschaft kein offenes Ohr dafür hatte.
Im Mai 2012 aber ist Musfeld zurückgetreten. Warum also sollte der FCB nicht noch einmal anklopfen? Und warum sollte die Stadiongenossenschaft nicht auch ein Interesse daran haben, näher mit ihrem Hauptmieter zusammen zu arbeiten?
Einen kleinen Fuss ins Stadion haben die Rotblauen im August gesetzt, als sie 52 Prozent des Stadion-Caterers Berchtold übernommen haben. Vor jener Investition hatten die Basler keinen roten Rappen von den während den Spielen generierten Catering-Einnahmen gesehen.
Woher nehmen und nicht stehlen?
Bleibt die Frage, woher der FCB das Geld nehmen sollte, um sich beim Stadion einzukaufen? Das müsste wohl über Bank-Darlehen funktionieren. Das neue Joggeli ist 2001 eröffnet worden, es liegen inzwischen genügend Zahlen vor, die eine Berechnung erlauben, wieviel Rendite eine solche Investition abwerfen könnte. Und wie gross das Risiko einer Überschuldung wäre. Derzeit sind die Zinsen in der Schweiz so tief, dass die Aufnahme eines Kredits keine unüberwindbare Hürde darstellen dürfte.
Im Geschäftsbericht 2011 wird über alle Spiele des Jahres gerechnet ein Betrag von zwei Franken pro verkauftem Ticket angegeben, der für die Mietkosten aufgewendet wird. Beim damaligen Schnitt von rund 28’000 Zuschauern dürfte der FCB also an die 55’000 Franken pro Heimspiel an Stadionmiete bezahlen. Da würde bei einer Beteiligung am St.-Jakob-Park sicher eine kleine Reduktion herausschauen.
(Anmerkung: Dieser Blog-Beitrag wurde am 21. März veröffentlicht. Am 2. April, 11.00 Uhr, hat der FC Basel zu einer Medienorientierung eingeladen, die am 15. März hatte abgesagt werden müssen, weil der FCB-Tross nach dem Europacup-Spiel in Sankt Petersburg festsass.)