Vor gut 65 Millionen Jahren schlug ein gewaltiger Asteroid auf der Erde ein, in der Folge starben etliche Arten aus – auch die Dinosaurier. Einigen von ihnen könnte es aber schon weit davor übel ergangen sein, vermuten Forscher nun.
Zumindest um einige grosse Pflanzenfresser unter den Dinosauriern war es schon weit vor dem Einschlag eines Asteroiden vor rund 65 Millionen Jahren nicht gut bestellt. Ihre Zahl sei in den letzten zwölf Millionen Jahren der Kreidezeit zurückgegangen, berichteten deutsche und US-Forscher am Dienstag im Fachmagazin „Nature Communications“.
Insgesamt sei die gesamte Entwicklung wohl viel komplexer als gedacht verlaufen. Der gängigen Theorie zufolge beförderte der riesige Asteroid, der einst im Golf von Mexiko niederging, durch seinen Einschlag so viel Staub in die Atmosphäre, dass über Jahre kaum Sonnenlicht zur Erde drang. Folge war ein Massensterben, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen.
Asteroid und Vulkanausbrüche bedeuteten das Ende
„Wir wissen inzwischen, dass das endgültige Aussterben der Dinosaurier wahrscheinlich von dem Einschlag eines Asteroiden in Kombination mit massiven Vulkanausbrüchen in Indien verursacht wurde“, sagte Richard Butler von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Mitautor der Studie. „Unter Paläontologen gibt es aber seit langer Zeit eine Debatte darüber, ob es bereits vorher einen Dinosaurier-Rückgang gegeben hat.“
In ihre Analyse hatten die Wissenschaftler um Stephen Brusatte vom American Museum of Natural History in New York neben der Entwicklung der Artenzahl auch die Gestalt der Dinosaurier und deren Ausprägungen einbezogen. Die Artenzahl allein könne wegen ungleichmässig verteilter Fossilien ein verzerrtes Bild liefern, erläutern die Forscher.
Für insgesamt 150 Arten aus sieben Dinosaurier-Gruppen wurde deshalb basierend auf anatomischen Merkmalen des Skeletts erfasst, wie stark ihre Gestalt variierte.
Rückgang der Vielfalt schon vorher
Zu erkennen war ein Rückgang der Diversität bei grossen Pflanzenfressern in der Endphase der Kreidezeit, die vor rund 145,5 Millionen Jahren begann und vor etwa 65,5 Millionen Jahren endete. Die Abnahme der Variabilität könnte auf einen Rückgang hinweisen, so die Annahme der Forscher. Betroffen seien vor allem Hadrosaurier und Ceratopsier.
Im Gegensatz dazu blieb die Diversität von Fleischfressern wie den Coelurosauriern und Tyrannosauriern, zu denen auch der berühmte T-Rex gehört, von mittelgrossen Pflanzenfressern sowie riesigen Pflanzenfressern stabil oder erhöhte sich sogar leicht.