Philip Jennings, der Sekretär der internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, glaubt an eine Rettung für den Merck-Serono-Standort in Genf. Beispiel dazu könne der Kampf für die Novartis-Produktionsstätte in Nyon VD sein.
Dafür müsse es zu einem Genfer Frühling von Angestellten, Bevölkerung und Behörden kommen, sagte er in einem auf der Internetseite der Tageszeitung „Tribune de Genève“ erschienenen Interview.
Gemäss Jennings können Alternativen zur Schliessung gefunden werden. Die Politiker müssten aber dafür einstehen, sonst werde ihnen die Rechnung in Form von Arbeitslosenleistungen präsentiert.
Die Haltung von Merck Serono sei symptomatisch. Ein Unternehmen, das Gewinne schreibe, optimiere diese weiter. Verlange ein multinationaler Konzern einen Gewinn von 15 Prozent, schmälere das die Investitionen in Forschung und Entwicklung.
Angesichts der globalen Unsicherheiten häuften die Unternehmen Berge von Geld an und täten nichts damit. Eigentlich müssten sie mit dem Angehäuften die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Die Firmen sollten ihren Investitionsstreik aufgeben und ihr Kapital in die Realwirtschaft einspeisen.
Demo am Tag der Arbeit
Die von Merck Serono vergangene Woche angekündigte Schliessung des Genfer Sitzes prägte auch den traditionellen 1.-Mai-Umzug in Genf. Rund 500 Angestellte des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns demonstrierten am Dienstag gegen ihre Entlassung.
Insgesamt nahmen rund 3000 Personen an der Kundgebung durch die Genfer Innenstadt teil. An der Spitze liefen, mit Spruchbändern ausgerüstet, die entlassenen Angestellten von Merck Serono.
Vor dem Umzug hatten sie sich vor den Sitz des Pharmamultis versammelt. Viele von ihnen trugen einen Arbeitskittel, um so ihre Zugehörigkeit zu demonstrieren. Rémy Pagani, Mitglied der Genfer Stadtexekutive, sicherte den Entlassenen „bedingungslose Unterstützung“ zu.